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Im Stehen sanft über das Wasser gleiten

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Robin Rühle hat zu seinem 28. Geburtstag etwas ganz Besonderes von seinen Freunden geschenkt bekommen: eine Stand-up-Paddling-Tour, Kentern nicht ausgeschlossen.

Ludwigsburg. Als die Gruppe nach rund zwei Stunden zum Startpunkt in Hoheneck zurückkehrt, sind alle pitschnass. Und das hat nicht nur am Regen gelegen, der die jungen Frauen und Männer bei ihrer Tour überrascht hat. Guide André Wiedemann hat sich für unterwegs nämlich einige Spiele einfallen lassen.

Ob mit Spaßfaktor oder auf die sanfte Art: „Wer supt, erlebt den Neckar und seine Umgebung auf eine neue Art“, ist Uwe Rith von „Die Zugvögel“ überzeugt. Der Veranstalter bietet seit mehr als 30 Jahren Kanutouren und -kurse an. Und jetzt eben auch das Paddeln im Stehen. „Ich kenne eine ältere Frau, die morgens in der Frühe auf ihr Brett steigt und in Ufernähe über den Neckar paddelt“, so der Tourenguide.

In jedem Fall ist es wichtig zu wissen, auf was man sich da einlässt. Die zehn jungen Leute um Robin Rühle erhalten zunächst eine theoretische Einweisung auf dem Trockenen. Das Paddel sollte von der Höhe her so eingestellt werden, dass die Hand trotz ausgestreckten Arm noch überlappt, erklärte André Wiedemann. „Wir steigen seitlich auf und knien uns auf das Board“, fährt er fort. Das Paddel dient als Einstiegshilfe. In der Uferzone gebe es einige Steine, die könnten leicht zum Verhängnis werden. Aufstehen und breitbeinig hinstellen heißt es erst, wenn das Neckarufer einige Meter entfernt ist.

Robin Rühle und seine Freunde gehören zu der Zielgruppe für diese Trendsportart. Sie sind jung, fit und sportlich. Knapp zwei Stunden lang im Stehen das Paddel zu bewegen, ist anstrengend. Die Balance zu halten, ist ein anderes Thema. Ebenso wie bei den Kanutouren ist das Tragen einer Schwimmweste obligatorisch. Neben André Wiedemann begleitet Foday Tanneh die Gruppe. Der 29-Jährige ist aus Gambia geflohen und lebt seit sechs Monaten in Deutschland. Bei den „Zugvögeln“ hat er für die Sommermonate einen Job gefunden. Wie er den Neckar findet? Der junge Mann grinst. „In Gambia würde man so etwas nicht als Fluss bezeichnen“, sagt er auf Englisch. Der Gambia, einer der größten Ströme Westafrikas, führt quer durch seine Heimat.

Doch zurück von Afrika nach Ludwigsburg, wo der Neckar aufgrund der starken Regenfälle der vergangenen Wochen über eine starke Strömung verfügt. Wiedemann schlägt den Weg in Richtung Poppenweiler ein: Der Weg ist das Ziel. Schon nach wenigen Metern, als sie die Brücke passieren, die nach Neckarweihingen führt, stehen die meisten der zehn Frauen und Männer sicher auf ihren Brettern und tauchen die Paddel mit gleichmäßigen Bewegungen ins Wasser. Dass ihnen das Supen Spaß macht, ist ihren Gesichtern deutlich anzusehen. André Wiedemann und Foday Tanneh sorgen dafür, dass der Gruppe in den nächsten beiden Stunden nicht langweilig wird. Bei Spielen mit dem Ball ist Geschicklichkeit gefragt. Wasserkontakte sind unvermeidlich.

„Das Stand up Paddling ist eine echte Trendsportart“, so Uwe Rith. Seit dem Jahr 2011 verleihen die Zugvögel die entsprechenden Boards, die es mittlerweile sogar in der aufblasbaren Variante, vergleichbar mit einer Luftmatratze, gibt. „Das wird gut angenommen“, so der Tourenguide. Ob als Gruppe oder Einzelperson: eine Einweisung gehört immer dazu, wenn sich jemand so ein Sup-Brett ausleiht, um den Neckar zu erkunden.