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Jugendbeteiligung
Auf Kandidatensuche in der Schule

Otto-Hahn-Gymnasium: Schüler werben mit Klassenbesuchen für den Jugendgemeinderat – Noch kann man kandidieren

Ludwigsburg. Mitten im Eingangsbereich des Bildungszentrums West ist ein kleiner Stand aufgebaut. Auf dem Tisch liegen Flyer, ein Quiz, Stifte und Süßigkeiten. An der Stellwand daneben hängen Zeitungsartikel, die über die Entwicklung des Jugendgemeinderates in Ludwigsburg berichten.
Dahinter sitzen Hannah Junginger und die beiden Studentinnen Pia Fecker und Julia Deininger. Seit 7.45 Uhr sind sie zusammen mit den Schülern Coco Haag und Timm Overdick unterwegs, besuchen Klassen, informieren über den geplanten Jugendgemeinderat und versuchen, neue Kandidaten zu gewinnen. „Mit dem Besuch am Otto-Hahn-Gymnasium ist die Wahltournee abgeschlossen“, erklärt Junginger, die den Jugendgemeinderat vonseiten der Stadtverwaltung begleitet. In den vergangenen Wochen waren sie an allen weiterführenden Schulen in Ludwigsburg.
Das es nicht immer leicht ist die Jugendlichen davon zu überzeugen, sich als Kandidat aufstellen zu lassen, zeigt aktuell die schwierige Kandidatensuche des Jugendgemeinderates in Vaihingen an der Enz. Dort ließen sich, für die 20 zu besetzende Sitze nur 20 Jugendliche aufstellen.

Drei-Säulen-Beteiligungsmodell

Damit nicht auch in Ludwigsburg das Interesse der Jugendlichen schwindet, soll die Jugendbeteiligung hier auf einer breiteren Basis stehen. Der Jugendgemeinderat ist dabei nur eine der drei Säulen des Konzepts. So sollen durch Jugendhearings neue Kandidaten gewonnen werden. Die anwesenden Jugendlichen könnten dort erste Erfahrungen mit der Arbeit des Jugendgemeinderates sammeln und später selbst einsteigen, hofft Junginger. Auch die geplanten Arbeitsgruppen zu Projekten sollen für alle Jugendliche offen sein. Damit können sie sich zu bestimmten Themen einbringen, auch ohne Teil des Gremiums zu sein. Das könnte sie motivieren, bei der nächsten Wahl selbst zu kandidieren.

Erfolgreiche Schulbesuche

Die Besuche an den Schulen scheinen sich gelohnt zu haben, wie die aktuelle Kandidatenzahl zeigt: Inzwischen wollen sich 40 Jugendliche aufstellen lassen. „Es ist sehr gut, dass wir schon so viele Kandidaten haben“, sagt die Schülerin Coco Haag, die sich zusammen mit Timm Overdick von Beginn an für den Jugendgemeinderat einsetzt. Es habe besser geklappt, als sie gedacht hätten. Overdick hat sich selbst als Kandidat aufstellen lassen. Für ihn ist es wichtig, die Kandidaten, die nicht gewählt werden, weiter in die Arbeit des Jugendgemeinderats einzubinden, denn die seien wirklich daran interessiert.
Das die Jugendlichen persönliche Kontakte untereinander knüpfen, hält Junginger für besonders wichtig. „Nur Flyer auszulegen bringt nichts“, sagt sie. Die Schüler, die bereits dabei sind, müssen ihre Erfahrungen weitertragen und so Nachwuchs gewinnen. Wenn sie in ihre Schulen und ihr soziales Umfeld tragen, dass es sich lohnt mitzumachen, dann kann es gelingen.