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Sitzung
Die Arbeit nimmt jetzt an Fahrt auf

Jugendliche legen Geschäftsordnung fest und starten erste Projekte

Ludwigsburg. Gleich drei Kandidaten hatten sich in der jüngsten Sitzung des Jugendgemeinderats um das Amt des Vorsitzenden beworben. Die meisten Stimmen hat Vithusan Vijayakumar erhalten (wir berichteten). „Ihr könnt euch sicher sein, dass ich zu 100 Prozent dahinter stehe“, sagte der 17-jährige Chemiestudent. „Ich bin schon seit ein paar Jahren dabei und habe Unterschriften für einen Jugendgemeinderat gesammelt. Wenn ich mir das anschaue, was daraus geworden ist – unglaublich.“
Er steht aber nicht alleine an der Spitze. In einer vorausgegangenen Klausurtagung hatte das Jugendgremium beschlossen, auf einen mehrköpfigen Vorstand zu setzen mit Stellvertreter, Pressesprecher und Schatzmeister. Auch für diese Ämter gab es jeweils mehrere Kandidaten.
Die Jugendlichen wollen Verantwortung übernehmen. Dafür dankte auch Oberbürgermeister Werner Spec, der zur Wahl im Sitzungssaal im Kulturzentrum vorbeischaute. „Ich möchte eure Arbeit unterstützten“, sagte er. „Ich würde mir auch erlauben, auf euch zuzukommen, wenn ich eure Meinung brauche. Ist das okay?“ Der frisch gewählte Vorsitzende antwortete für alle: „Wir finden es gut, dass Sie hier sind, dass Sie uns ernst nehmen und uns als gleichberechtigten Partner sehen.“ Und natürlich könne er auf den JGR zukommen.
Die 21 Jugendgemeinderäte nehmen ihre Arbeit nicht nur ernst – sondern auch genau. Über zwei Stunden beschäftigten sie sich unter Anleitung von Hannah Junginger, die den Jugendgemeinderat von städtischer Seite betreut, mit ihrer Geschäftsordnung. Bereits in der Klausurtagung hatte sich eine Arbeitsgruppe damit befasst und nun den Entwurf im Plenum vorgestellt. Über viele Paragrafen wurde diskutiert. Oft waren es nur sprachliche Änderungswünsche, manchmal aber auch Grundsatzfragen.
So wurde die Frage aufgeworfen, wer den JGR wählen darf. Ein paar Jungräte sagten, dass nicht nur Jugendliche, die ihren Hauptwohnsitz in Ludwigsburg haben oder eine Schule städtischer Trägerschaft besuchen, wählen dürfen sollten, sondern alle Ludwigsburger Schüler. „Ursprünglich war gedacht, dass keiner außerhalb Ludwigsburg wählen darf. Man musste die Stadtverwaltung erst überzeugen. Deshalb kam der Zusatz Schüler in städtischer Trägerschaft hinzu“, erklärte Vithusan Vijayakumar, der in der Arbeitsgruppe war.
Eine weitere Frage, die die Jugendlichen beschäftigte: Wie man mit Mitgliedern umgehen soll, die sich daneben benehmen. „Wir sollten festlegen, wie das Verhalten untereinander verlaufen sollte und wie bei Fehlverhalten verfahren wird“, sagte Vanessa Buchmann. Die Diskussion kam auf, ob Fehlverhalten ein zu schwammiger Begriff sei oder ob ein möglichst offener Begriff besser sei. Schließlich einigten sich die Jugendlichen auf die Formulierung, dass das Gremium über den Verbleib eines Mitglieds abstimmen kann, wenn das Mitglied mehrfach durch schwerwiegendes Fehlverhalten auffällt.
Lob erteilte Janis Kuhnert für den Vermerk in der Ordnung, dass der Jugendgemeinderat selbst bestimme, welche Themen jugendrelevant seien.