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Probelauf
Castorschiff hat am GKN festgemacht

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Der 81,39 Meter lange Leichter „Lastdrager 40“ hat einen besonderen Garagenaufbau für die Aufnahme der Castoren.Fotos: Alfred Drossel
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Das Schubschiff „Edda“ ist 25,66 Meter lang.
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Der 81,39 Meter lange Leichter „Lastdrager 40“ hat einen besonderen Garagenaufbau für die Aufnahme der Castoren.Fotos: Alfred Drossel
Mit einem Probelauf ging gestern der geplante Castortransport auf dem Neckar vom Kernkraftwerk Obrigheim nach Neckarwestheim in die heiße Phase. Der noch leere 107 Meter lange Schubverband hat am Kai des Neckarwestheimer Kraftwerks festgemacht.

Ludwigsburg. Sobald die Genehmigung des Bundesamtes für Entsorgungssicherheit vorliegt, schickt die EnBW 342 hoch radioaktive Brennelemente auf die Reise ins GKN-Zwischenlager. Nun gab es einen ersten Probelauf: Dabei legte der Schubverband, bestehend aus mehreren leeren Schiffen, an zwei Tagen die Strecke zurück, die er später auch mit der radioaktiven Fracht fahren wird. Die EnBW rechnet damit, dass dies bereits nächste Woche der Fall sein wird.

Beim gestrigen Manöver handelte es sich aber noch nicht um den vorige Woche angekündigten Funktionstest, sagte eine EnBW-Unternehmenssprecherin. Der soll in den nächsten Tagen folgen, dann mit noch unbeladenen Castoren. Im Zuge dieses Funktionstests wird das Transportschiff wie berichtet in Obrigheim mit leeren, unbenutzten Castor-Behältern beladen und fährt zum Kernkraftwerk Neckarwestheim. Dort wird das Schiff erst entladen und dann wieder beladen, bevor es sich auf den Rückweg nach Obrigheim begibt.

Der für den Schiffstransport vorgesehene Schubverband hat gestern gegen Mittag planmäßig beim Kernkraftwerk Neckarwestheim angelegt. Der Schubverband besteht aus dem 30 Jahre alten sogenannten Schubleichter, dem 81,39 Meter langen „Lastdrager 40“, und dem Schubboot „Edda“. Außerdem fährt noch das Schubboot „Ronja“ als Ersatz mit. Schubleichter und Schubboot entsprechen mit einer Gesamtlänge von 107,05 Metern den aktuellen behördlichen Vorschriften und sind für den geplanten Transport behördlich zugelassen, betont der Energieversorger.

Die Castoren werden beim geplanten Transport auf dem Schubleichter unter einer garagenähnlichen Behausung transportiert, so dass sie nicht sichtbar sind. Aufgabe des Schubboots ist es, den Schubleichter zu „schieben“ und zu manövrieren. Der Schubleichter selbst hat auch noch einen Antrieb, mit dem ein eigenständiges Manövrieren möglich ist, zum Beispiel das Wenden auf dem Neckar.

Angewendet wird das sogenannte „Roll on/Roll off“-Prinzip. Hierbei werden Straßenfahrzeuge mit den Behältern vom Kraftwerksgelände in Obrigheim auf ein spezielles Schiff fahren, während des Transports auf dem Schiff verbleiben und dann mit den Behältern am Kraftwerksgelände in Neckarwestheim wieder vom Schiff herunterfahren. Die erforderlichen Laderampen sind in Obrigheim und in Neckarwestheim fertig.

Atomkraftgegner kritisieren, dass die EnBW einen „problematischen Fuhrpark zusammengestellt hat“. Die Fahrzeuge seien alt, das Schubschiff sei vor vier Jahren „spektakulär in Brand geraten“. EnBW beruhigt: „Das Feuer ist damals von einem defekten Mikrowellen-Gerät in der Kabine ausgegangen. Anschließend ist das Schiff modernisiert worden“, es entspreche den aktuellen Vorgaben.

Gegen den „unsinnigen und gefährlichen Schiffstransport“ hat sich das Bündnis „Neckar castorfrei“ gegründet. Atomkraftgegner haben gestern den Probelauf kritisch beobachtet. Verschiedene Protestaktionen gab es schon, geplant ist außerdem eine Demonstration am Samstag, 4. März, um 13 Uhr in Heilbronn, teilen die Atomkraftgegner mit.