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Gymnasien
„Das Abitur wird nicht verschoben“

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Foto: Fotolia
Weil Einbrecher den Tresor eines Gymnasiums in Stuttgart-Weilimdorf geknackt haben und ihnen dabei die Mathe- und Englischaufgaben für die anstehende Abiturprüfung in die Hände gefallen sind (wir berichteten), müssen die Aufgaben in diesen Fächern nun ausgetauscht werden. Am Dienstag geht es los.

Ludwigsburg. Noch ist es still auf den Fluren der Ludwigsburger Gymnasien – die Osterferien sind noch nicht zu Ende. Mathias Hilbert, Leiter des Otto-Hahn-Gymnasiums und geschäftsführender Rektor der Ludwigsburger Gymnasium ist trotzdem bereits in seinem Büro zur Stelle.

Schon vor Tagen hat er sich mit einer Mail an das Regierungspräsidium gewandt mit der dringenden Bitte um klare Weisungen, wie das Prozedere für die Mathe- und Englisch-Abiturprüfung denn nun genau aussehen soll. Denn spätestens am Montag werden auch die Rektoren der anderen Gymnasien wissen wollen, wie es denn jetzt mit der Prüfung weitergeht.

„Das Abitur wird nicht verschoben“, bremst Hilbert schon einmal die Hoffnungen so manches Abi-Kandidaten. Der Start des schriftlichen Abiturs ist für Dienstag, 25. April, mit dem Fach Deutsch angesetzt, am 28. April steht im ganzen Land die Englischprüfung auf dem Plan, am 3. Mai ist Mathematik an der Reihe. Die letzte schriftliche Prüfung steigt am 5. Mai.

Die Neuerung in diesem Jahr: Die Bundesländer haben in den vergangenen Jahren Aufgaben für einen gemeinsamen, so genannten Abituraufgabenpool entwickelt, der nun beim Abitur 2017 erstmals zum Einsatz kommt. Was den Effekt hat, dass von den Folgen des Einbruchs in Stuttgart auch die Gymnasien in anderen Bundesländern betroffen sind.

Denn für alle am Pool beteiligten Länder wurden laut dem Stuttgarter Kultusministerium für die allgemein bildenden Gymnasien jeweils eine Aufgabe für die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik entnommen. Nach dem Einbruch in dem Stuttgarter Gymnasium werden nun in Baden-Württemberg die Prüfungsaufgaben in den Fächern Mathematik und Englisch durch die für den Nachholtermin vorgesehen Aufgaben ersetzt.

Ob es die Einbrecher, die sich in jener Nacht Anfang April an dem Schultresor in Stuttgart zu schaffen machten, wirklich auf die Aufgaben abgesehen hatten, weiß indes keiner. Tatsache ist, dass sie die versiegelten Umschläge geöffnet – und den Inhalt möglicherweise fotografiert – aber nicht mitgenommen haben. Deshalb kommen jetzt in diesen Fächern – anders als ursprünglich vorgesehen – keine Aufgaben aus dem gemeinsamen Pool zum Einsatz. „Das Ganze ist eine Riesengeschichte“, sagt Hilbert. Er ist selbst gespannt, wie sich das jetzt alles entwickeln wird: „Jetzt harren wir der Dinge, die da kommen.“

An den allgemein bildenden Gymnasien legen die Schüler vier schriftliche und eine mündliche Prüfung ab. Für alle Prüfungskandidaten sind die Kernfächer Deutsch, Mathematik, eine Fremdsprache und ein weiteres individuell gewähltes Kernfach im schriftlichen Abitur verbindlich. In der verpflichtenden mündlichen Prüfung gibt es einen Präsentationsteil, in dem die Schüler ein vorbereitetes Thema vortragen müssen. Dieser Präsentation schließt sich ein Prüfungsgespräch an. Allein in Ludwigsburg wollen 402 Schüler an den allgemeinbildenden Gymnasien ihr Abitur bestehen, in ganz Baden-Württemberg absolvieren in diesem Frühjahr rund 35 000 Schüler an allgemein bildenden Gymnasien, Kollegs, Abendgymnasien und Waldorfschulen diese Prüfung.