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Sitzung
Auftakt mit Bangen um das Budget

25_04_17Wolschendorf-101
Die neuen Jugendgemeinderäte sind offiziell eingesetzt. Am Dienstagabend tagten sie zum ersten Mal. Dabei trauten sich die Jugendlichen auch kritische Fragen zu stellen – besonders nach dem verbleibenden Budget.

Ludwigsburg. Zunächst herrschte feierliche Stimmung im großen Sitzungssaal des Kulturzentrums, als die 21 neu gewählten Jugendvertreter ihre erste Sitzung antraten. Oberbürgermeister Werner Spec betonte, er freue sich auf die Zusammenarbeit und hoffe auf einen intensiven Dialog. „Ich bin überzeugt, dass Sie uns neue Blickwinkel verschaffen“, sagte Spec.
Damit der Jugendgemeinderat mit seiner Arbeit beginnen kann, heißt es zunächst sich gegenseitig kennenzulernen, Themen zu finden und Organisatorisches zu klären. Dies soll in einer Wochenendklausur in Bad Urach Ende des Monats geschehen. Was auch Schüler vor ein Zeitproblem stellen kann. Omar Hamad stellte die Frage, ob es dort Zeit gebe zu lernen. Nach der Klausur schreibt er zwei Prüfungen. Dann diskutierten die Jugendlichen über das Abendprogramm und die Frühstückszeit.
Philipp Becker interessierte sich für die Kosten der geplanten Klausur. Er sorgte sich um die Handlungsfähigkeit des Gremiums, denn ohne finanzielle Mittel bleibt dem Jugendgemeinderat wenig Spielraum zur Umsetzung seiner Projekte. „Es hieß, es sei nur noch die Hälfte des Budgets übrig“, sagte er und wollte wissen, ob die Möglichkeit besteht, die Klausurkosten aus anderen Töpfen zu bezahlen.
Die Klausur schlägt sich mit 60 Euro pro Person auf das Budget nieder. Was jedoch bedeutet, dass nach Abzug der Kosten für die Wahl vom März und die anstehende Klausur die finanziellen Mittel für die laufende Arbeit des Jugendgemeinderates nahezu ausgeschöpft wären.
Patrick Burtchen, der Leiter der Abteilung Jugendförderung der Stadt Ludwigsburg, versprach während der Sitzung, dass seine Abteilung in die Bresche springen werde, um etwaige Projekte zu finanzieren.
Dennoch blieb der Eindruck bestehen, ein Großteil des Jahresbudgets sei bereits aufgebraucht worden. Ohne eigenes Budget wären die Jugendlichen demnach auf das Wohlwollen der Stadtverwaltung angewiesen. „Ich halte es für unsinnig, von vornherein mit gekürztem Budget zu starten“, erklärte daraufhin die Stadträtin und Patin des Jugendgemeinderates Gabriele Moersch. Es müsse selbstverständlich sein, dass die Stadt die Kosten für Klausur und Wahl übernehme. Zum Ende der Sitzung herrschte noch Unklarheit darüber, wer nun für die Wahl und die Klausur aufkommen muss.
Auf Anfrage der LKZ klärte die Stadt den Sachverhalt auf. Der Jugendgemeinderat müsse natürlich finanziell ausgestattet sein, betonte Burtchen und versicherte, dass seine Abteilung die 5000 Euro Budget auf jeden Fall frei halten werde. „Am Geld hapert es nicht“, sagte er. Auch die Klausur bekomme man anders finanziert. Normalerweise sollte diese aus dem Sonderbudget des Wahljahres finanziert werden. Doch im vergangenen Jahr sei es nicht mehr möglich gewesen, es bei der Stadt anzumelden.
Der Jugendgemeinderat kann jetzt also mit vollem Budget starten, ohne schon vor Beginn der eigentlichen Arbeit zum Bittsteller gegenüber der Stadtverwaltung degradiert zu werden.
Für einige Verwirrung bei den Jugendlichen sorgte auch der Vorstoß der Stadt, sie gleich in ein erstes Projekt einzubinden. Bei einem Aktionstag auf dem künftigen Jugendgelände Lembergblick in Poppenweiler soll der Jugendgemeinderat Ende der nächsten Woche erstmals öffentlich in Erscheinung treten. Zudem sollen sie das Projekt in Zukunft begleiten und als Multiplikatoren bei jungen Ludwigsburgern dafür werben. Obwohl den Jugendlichen das Projekt völlig unbekannt war, erklärten sich schließlich fünf von ihnen bereit, diesbezüglich eine Arbeitsgruppe zu bilden.
Die Stadtverwaltung zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ablauf der ersten Sitzung. Die Jugendlichen seien sehr motiviert. „Sie haben ihren eigenen Weg im Kopf“, sagte Burtchen.