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Spitzenspiel
Feiern ist dem VfB noch nicht erlaubt

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Feiern oder nicht? Kapitän Christian Gentner ist trotz zufriedener Fans sichtlich enttäuscht.Foto: Baumann
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Salif Sané bringt Simon Terodde zu Fall.
Der VfB Stuttgart muss seine Aufstiegsfeier vertagen. Gestern verloren die Schwaben im Spitzenspiel der 2. Fußball-Bundesliga bei Hannover 96 mit 0:1 (0:1). Auch wenn die Verantwortlichen warnen, dem VfB ist die direkte Rückkehr in das Oberhaus kaum mehr zu nehmen.

Ludwigsburg. Am Ende des Spiels standen die Spieler des VfB Stuttgart auf dem Feld und wirkten ratlos. Und auch die Fans wussten nicht so recht, ob sie sich freuen sollten oder nicht. Durch die 0:1-Niederlage bei Konkurrent Hannover 96 haben die Schwaben auf den Tag genau ein Jahr nach dem Abstieg eine mögliche Aufstiegsfeier in Niedersachsens Hauptstadt verpasst.

Weil gleichzeitig aber der Tabellendritte Eintracht Braunschweig mit 6:0 beim Tabellenletzten Armina Bielefeld unterging, ist dem VfB die direkte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga kaum mehr zu nehmen. Jeder Treffer der Arminen wurde auf der Anzeigetafel der mit 49 000 Zuschauern ausverkauften HDI-Arena eingeblendet und von den Fans beider Lager laut bejubelt. Drei Punkte und zehn Tore beträgt der Stuttgarter Vorsprung auf den Relegationsplatz vor dem letzten Spiel am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gegen die abstiegsbedrohten Kickers Würzburg.

Also ging die Mannschaft in die Gästekurve und feierte kurz und verhalten mit den gut 8000 mitgereisten Stuttgartern. „Wir wollten den Aufstieg hier perfekt machen“, sagte Simon Terodde nach der Partie. „Aber es sieht jetzt trotzdem sehr gut aus.“

Trainer Hannes Wolf war nach der Niederlage ebenfalls nicht in Feierlaune: „Mut und Geschwindigkeit haben wir vermissen lassen. Wir haben nicht gut gespielt.“ Die Partie startete ausgeglichen. Beide Mannschaften waren auf Sicherheit bedacht.

Der VfB tat sich gegen die defensivstarken Hannoveraner schwer. In neun der vergangenen zehn Spiele blieb 96 ohne Gegentreffer. Fast 38 Minuten dauerte es, bis Stuttgart zum ersten Mal einen Ball aufs Tor brachte. Doch Josip Brekalos Distanzschuss entschärfte Phillip Tschauner.

Zu den uninspirierten Offensivbemühungen kam in der 40. Minute ein Patzer in der Defensive. Nach einem Ballverlust von Ebenezer Ofori war die Stuttgarter Hintermannschaft unsortiert. Felix Klaus nutzte das aus und platzierte den Ball nach einem Dribbling über den Innenpfosten ins Tor. Zur Halbzeit war im Lager der Schwaben statt Party Ernüchterung angesagt.

Auch in der zweiten Hälfte kamen die Niedersachsen besser ins Spiel. Einen Freistoß von Klaus pariert Langerak (49.). Trainer Hannes Wolf reagierte mit einem Doppelwechsel. Ofori und Brekalo verließen das Feld. Dafür kamen Daniel Ginczek und Matthias Zimmermann.

Zwar wurde der VfB dadurch etwas agiler, echte Gefahr kam jedoch selten auf. Der 96-Abwehrriegel stand sicher, was die Stuttgarter zunehmend nervte. Mit der Einwechselung von Julian Green für Florian Klein (75.) gab Wolf noch einmal einen Impuls. Aber dem VfB fehlte die Durchschlagskraft. Als Terodde es dann doch alleine in Richtung Tor schaffte, stoppte ihn Salif Sané mit einer Notbremse, wofür der Verteidiger die Rote Karte sah (86.). Doch auch die Unterzahl ließ das Abwehrbollwerk der Hausherren nicht bröckeln.

Während die Niedersachsen den Sieg nach dem Spiel ausgiebig feierte, äußerten sich die Stuttgarter zwiespältig. „Natürlich ist es eine Niederlage, die nicht besonders wehtut“, sagte Präsident Wolfgang Dietrich, „aber es ist noch zu früh zum Feiern. Die Fans dürfen das, wir müssen den Ball flach halten.“

Hannover: Tschauner – Sorg, S. Sané, F. Hübner, Albornoz – Bakalorz (82. Sobiech), Anton – Klaus (74. Schmiedebach), Prib – Harnik, Füllkrug (63. Karaman) VfB

Stuttgart: Langerak – Pavard, Baumgartl, Kaminski, Insua – Gentner, Ofori (52. Zimmermann) – Klein (77. Green), Maxim, Brekalo (51. Ginczek) – Terodde.

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding). – Zuschauer: 49 000 (ausverkauft) Tor: 1:0 Klaus (40.). – Rote Karte: Sané.