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Erinnerung an Tag der offenen Tore

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Traf im Hinspiel gegen Rostock achtmal: Tim Dahlhaus von der SG BBM.Foto: Baumann
Gestern starteten die Handballer der SG BBM Bietigheim zu einem Höhepunkt der besonderen Art: die weiteste Reise in der 2. Bundesliga. Mehr als 800 Kilometer legten die Bietigheimer auf dem Weg nach Rostock zurück. Heute trifft die SG um 19.30 Uhr auf den HC Empor.

Ludwigsburg. Nach der Ankunft wurde gestern Abend in der Rostoker OSPA- Arena noch fleißig trainiert. Wer im Internet nach der Homepage der Rostocker sucht, erfährt, dass „der Regionalligist über den Verein und den Spielbetrieb informiert“. Google ist der Zeit offenbar voraus, denn noch spielt der bis zur Wende erfolgreichste Handball-Club aus dem Osten (siebenmal DDR-Meister) in der 2. Bundesliga.

Doch der Abstieg ist kaum mehr zu verhindern. Mit 9:45 Punkten rangiert das Team von der Ostsee abgeschlagen am Tabellenende. Zum rettenden 16. Platz fehlen 15 Punkte. In der Torschützenliste stellt Empor aber mit dem 31-jährigen Griechen Vyron Papadopoulos die Nummer eins. Der pfeilschnelle und trickreiche Linksaußen erzielte 181 Tore – 13 davon beim Hinspiel in Bietigheim. Eine denkwürdige Partie. Die SG hatte zum Tag des offenen Tores geladen.

Beim mit 73 Treffern torreichsten Spiel dieser Zweitligasaison klingelte es im Schnitt alle 49 Sekunden im Kasten, Bietigheim gewann 38:35. „Das war eine wilde Partie“, erinnert sich Tim Dahlhaus, der sich im rechten Rückraum der SG BBM nach einer Verletzungspause wieder langsam seiner Form nähert. Dahlhaus steuerte selbst acht Treffer bei, als die Tore wie reife Früchte fielen.

Rostock blickt auf eine Negativserie von 1:17 Punkten zurück. Der letzte Sieg datiert von 23. Dezember 2016, ist aber bemerkenswert. In eigener Halle bezwang Empor den Spitzenreiter TuS N-Lübbecke mit 29:26. Einen solchen Favoritensturz will BBM-Trainer Hartmut Mayerhoffer verhindern. „Wir müssen uns taktisch gut vorbereiten. In Rostock ist es immer schwierig, weil Empor sich oft Überraschendes einfallen lässt. Die stellen jedem Gegner besondere Aufgaben. Mal deckt Rostock 5:1, dann wieder 4:2 oder auch 3:3 und da müssen wir die passenden Lösungen parat haben.“

In den letzten Partien fand das BBM- Team gute Antworten auf die wechselnden gegnerischen Abwehrformationen. Gegen Essen belohnte sich die SG aber nur mit einem Punkt. Zu viele Fehlwürfe verhinderten den Sieg. Mayerhoffer raufte sich erneut die Haare, als er tags darauf das Video des Spiels anschaute. „Dass wir so viele Chancen haben liegen lassen, war ärgerlich. Aber ein spezielles Torwurftraining haben wir deswegen nicht angesetzt.“ Das gehöre zum festen Programm und ich bin überzeugt, dass die Jungs das in Rostock schon wieder viel besser machen.“

Gefragt ist an der Ostsee aber auch gutes Rückzugsverhalten. „Empor lebt vor allem von Gegenstößen und der konsequent gespielten schnellen Mitte“, warnt Mayerhoffer. So wie bei der atemberaubenden Torjagd im Hinspiel. „Das war run and gun“, erinnert sich Mayerhoffer, der hofft, heute in der Hansestadt deutlich weniger als 35 Gegentore zu kassieren.