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Weihnachtsmarkt
Wo der Himmel voller Schinken hängt

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Manuela Weithaler und die Brüder Josef und Helmut Gufler (links) sind an ihrem Stand täglich Verlockungen aus Südtirol ausgesetzt.Foto: Holm Wolschendorf
Familie Gufler aus Südtirol verkauft Spezialitäten aus ihrer Heimat – Kaminwurzen, Speck und Graukäse sind gefragt

Ludwigsburg. Was ist schon das legendäre Schlaraffenland im Vergleich zu dem Stand von Familie Gufler aus Südtirol? An der Decke der Holzhütte auf dem Weihnachtsmarkt auf der Asperger Straße hängen Dutzende Schinken und verbreiten ihren Duft. Stränge mit Kaminwurzen und Wildschweinsalami baumeln an einer Seite. Auf der Theke stapeln sich halbe Käselaibe neben Körben mit Bauernbrot, das Regal ist dicht gefüllt mit Flaschen hochprozentiger Obstbrände, mit Marmeladen und Kräutermischungen.

Zum zweiten Mal bringen die Guflers kulinarische Spezialitäten ihrer Heimat nach Ludwigsburg. Im Vorjahr waren die Eltern hier, jetzt verkaufen die Söhne Josef und Helmut sowie dessen Freundin Manuela Weithaler Spezialitäten aus Südtirol. Den Guflers gehört das Gasthaus Jaufenblick in St. Martin im Passeiertal. Dort verbringen viele Ludwigsburger ihren Urlaub. „Einige Besucher haben uns gesagt, dass wir mal zum Barocken Weihnachtsmarkt kommen sollen“, erzählt Helmut Gufler. Gesagt, getan – und so wurde 2014 zum ersten Mal ein Hänger mit dem Besten aus Speisekammer und Küche bepackt und nach Ludwigsburg gebracht. Mit ihrem Angebot trifft die Familie den Geschmack vieler Menschen. „Unsere Produkte sind direkt von heimischen Bauern“, betont Josef Gufler. Den Schinken hat der Metzger größtenteils selbst hergestellt. „Er wird trocken eingesalzen, leicht angeräuchert und dann etwa ein Jahr luftgetrocknet“, erzählt er, was das Besondere an dem Südtiroler Speck ist. Was wir als Schinken bezeichnen, ist für die Südtiroler übrigens Bauernspeck. Was wir als Speck kennen, geht bei ihnen als Lardo durch, der Bauchspeck ist durchwachsener Speck. Und Schinken gibt es auch, allerdings nur in der gekochten Variante. Doch keine Bange: Die drei Experten erklären gerne, was das Besondere am den Produkten ist.

Ob es nicht schrecklich appetitanregend ist, inmitten all dieser Leckereien den ganzen Tag zu verbringen? „Am schlimmsten sind die Teller mit den Probierhäppchen“, gibt Manuela Weithaler zu. Um nicht allzu sehr in Versuchung zu geraten, deponiert sie diese in für sie unerreichbare Ferne, also mehr als eine Armlänge weg. Die Kunden dürfen dagegen gerne zugreifen und sich die verschiedenen Spezialitäten auf der Zunge zergehen lassen. Neben den verschiedenen Schinkenspezialitäten werden Grau-, Berg-, Wacholder-, Heu- und Ziegenkäse angeboten. Dazu gibt es das passende Brot, wie die flachen Vinschgauer, das Bauern- und Schüttelbrot. Nicht fehlen darf das traditionelle Früchtebrot aus getrockneten Nüssen und Früchten. Schnäpse gibt es viele, aber auch hier kann die Region südlich der Alpen neben den Klassikern mit etwas Besonderem aufwarten. „Der hier wird aus Fichtenspitzen gemacht“, sagt Manuela Weithaler und zeigt auf eine Flasche. Eingefangen und konserviert wird der Geschmack Südtirols auch in Kräutermischungen und Salben, die Lavendel, Ringelblumen oder Arnika enthalten. Müde Füße finden in einem Bad mit Latschenkiefern Entspannung.

„Besonders gefragt sind Speck, Kaminwurzen, Graukäse und Schnaps“, so Manuela Weithaler. Ein Bruder von Helmut und Josef Gufler sorgt regelmäßig für Nachschub, vor allem beim Brot. Auch wenn das Gasthaus Jaufenblick aktuell geschlossen ist, laufen die Vorbereitungen für Silvester und die nächste Saison. Manuela Weithaler schnappt sich zwischendurch immer wieder ihr Laptop, um Buchungsanfragen zu beantworten. Südtirol steht eben hoch im Kurs: nicht nur kulinarisch, sondern auch als Urlaubsregion.