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Nach Kritik an Kavala-Urteil
Ankara bestellt deutschen Botschafter ein

Kulturförderer Kavala
Ein Istanbuler Gericht verurteilte den international bekannten Kulturförderer Osman Kavala zu lebenslanger Haft. Foto: Wiktor Dabkowski
Die lebenslange Haftstrafe gegen den Kulturförderer Osman Kavala hatte heftige Kritik ausgelöst. Das Auswärtige Amt in Berlin bestellte den türkischen Botschafter ein. Nun reagiert Ankara seienrseits.

Istanbul. Das türkische Außenministerium hat den deutschen Botschafter einbestellt. Zuvor hatte das Auswärtige Amt in Berlin am Freitag den türkischen Botschafter wegen des international kritisierten Urteils gegen den prominenten Kulturförderer Osman Kavala einbestellt.

Kavala und sieben weitere Angeklagte waren am vergangenen Montag in Istanbul im Zusammenhang mit den regierungskritischen Gezi-Protesten von 2013 verurteilt worden. Kavala erhielt eine lebenslange Haftstrafe wegen Umsturzversuchs.

Dem türkischen Botschafter sei bei dem Gespräch die Haltung der Bundesregierung «sehr deutlich gemacht» worden, teilte ein Ministeriumssprecher mit. Die Bundesregierung fordert die sofortige Freilassung Kavalas.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Urteil gegen Kavala über einen Sprecher scharf als «ein verheerendes Signal für die türkische Zivilgesellschaft insgesamt und die Lage der Rechtsstaatlichkeit in der Türkei» verurteilt.

Aus türkischen diplomatischen Quellen hieß es am Freitagabend, dem deutschen Botschafter Jürgen Schulz sei mitgeteilt worden, dass man die Einberufung des türkischen Botschafters in Berlin verurteile. Der deutsche Botschafter sei außerdem darauf hingewiesen worden, dass die türkische Justiz unabhängig sei und man Interventionsversuche von außen ablehne.

© dpa-infocom, dpa:220429-99-100793/2