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Politik geht alle an
Christian Friedel: Auch Künstler müssen Gesicht zeigen

Christian Friedel
Christian Friedel ist der Dialog besonders wichtig. Foto: Monika Skolimowska
Populisten haben auch in Deutschland Konjunktur. In Dresden feiert Pegida am Wochenende den vierten Jahrestag, dagegen formiert sich Widerstand - auch ein aus Kino und TV bekanntes Gesicht mahnt.

Dresden (dpa) - In den aktuellen gesellschaftlichen Debatten in Deutschland müssen nach Ansicht von Schauspieler Christian Friedel («Das weiße Band») auch mehr Künstler Gesicht zeigen. «Sich zu positionieren ist wichtiger denn je», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.

Friedel äußerte sich auch mit Blick auf den vierten Jahrestag des Aufkommens der Pegida-Bewegung, den deren Aktivisten am Wochenende feiern wollten. «Schwarz-Weiß-Denken hilft nicht weiter.» Er halte aber auch nichts von Panik. «Ein Großteil der Bevölkerung ist weder AfD noch rechts, da muss man vorsichtig sein mit Bezichtigungen.»

Friedel appellierte, dass viel mehr Menschen auf die Straße gehen und ein anderes Bild von Sachsen zeigen sollten. Es sei höchste Zeit, dass sich die bisher «schweigende Mehrheit» zeigt. «Da sind auch Künstler in der Pflicht, zu motivieren und zu inspirieren.» Wichtig sei Dialog. «Politik geht alle an, zu viel Bequemlichkeit führt zu nichts.» Nötig sei eine ehrliche Selbstbetrachtung. «Deutschland ist im Vergleich zu anderen ein sehr freiheitlich denkendes offenes Land, in dem es sich gut leben lässt.»

Für die, die aus Protest die Demokratie abschaffen wollen und sich «damit ins eigene Fleisch schneiden», hat der 39-Jährige kein Verständnis. Sie sollten die Parteiprogramme anschauen, statt sich von Populisten einfangen zu lassen. «Die Menschen unterschätzen den Rechtsruck, aber auch ihre eigene Stimme und deren Gewicht», sagte Frieder. Er warnte: «Wir sind drauf und dran, unsere Kultur von innen zerstören zu lassen und nicht durch die Migration.»