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Kriminalität
Dreifachmordprozess gegen Zahnarzt beginnt in Kiel

Tödliche Schüsse von Dänischenhagen
In dem Haus in Dänischenhagen bei Kiel wurden zwei Tote gefunden. Die Anklage wirft dem 48-jährigen Angeklagten insgesamt drei Morde aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen vor. Foto: Axel Heimken
Ein Zahnarzt aus der Nähe von Kiel soll zum Dreifachmörder geworden sein. Der Grund laut Anklage: Seine Frau hatte ihn verlassen und einen anderen Mann kennengelernt. Nun beginnt der Prozess.

Kiel. Vor dem Kieler Landgericht beginnt am Mittwoch (09.00 Uhr) der Prozess um einen Dreifachmord gegen einen Zahnarzt aus Westensee in Schleswig-Holstein.

Die Strafkammer verhandelt aus Platzgründen erstmals in einer zum Schwurgerichtssaal ausgebauten Leichtbauhalle nahe der Kieler Förde. Die Anklage wirft dem 48-Jährigen drei Morde aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen vor.

Demnach verfolgte der Angeklagte am 19. Mai 2021 in einem Leihwagen unbemerkt seine getrennt von ihm lebende Ehefrau auf dem Weg zu ihrem neuen Partner. Im Eingangsbereich von dessen Haus in Dänischenhagen soll er beide mit Salven aus einer Maschinenpistole getötet haben. Anschließend soll er in Kiel einen gemeinsamen Bekannten des Ehepaares mit einer anderen Pistole erschossen haben.

Aus Rache und Vergeltung

Als Tatmotiv nimmt die Staatsanwaltschaft Rache und Vergeltung an. Demnach wollte der mutmaßliche Dreifachmörder seine 43-jährige Ehefrau wegen der Trennung und ihren zehn Jahre älteren neuen Bekannten wegen der Beziehung zu ihr bestrafen. Das dritte Opfer, einen 53-jährigen Elektriker, soll er für das Scheitern der Ehe verantwortlich gemacht haben.

Gegen den Zahnarzt bestand wegen gewalttätiger Übergriffe auf seine Frau eine Schutzanordnung. Er hatte sich nach einer Großfahndung der Polizei in Hamburg gestellt und die Taten eingeräumt. Seither soll er zu den Vorwürfen schweigen.

Das Landgericht hat elf Verhandlungstage angesetzt. Zum Prozessbeginn sind neun Zeugen geladen, darunter vier Polizeibeamte. Das Gericht hat auch einen psychiatrischen Gutachter zur Frage der Schuldfähigkeit bestellt. In einem vorläufigen Gutachten soll er von der vollen Schuldfähigkeit des Angeklagten ausgehen.

Zum Verfahren sind auch sieben Angehörige der Opfer als Nebenkläger zugelassen, darunter die Mutter der getöteten Ehefrau. Diese hinterlässt vier gemeinsame minderjährige Kinder. Das Urteil wird am 30. April erwartet.

© dpa-infocom, dpa:220223-99-247027/2