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Brand vollständig gelöscht
Inferno von Notre-Dame: Frankreich will den Wiederaufbau

Notre-Dame
Der Blick vom Bürogebäude Montparnasse auf die ausgebrannte Kathedrale Notre-Dame. Foto: Thibault Camus/AP
Nach dem Feuer
Die Feuerwehr hat den verheerenden Brand nach mehrstündigen Löscharbeiten unter Kontrolle gebracht. Foto: Gareth Fuller/PA Wire
Feuer unter Kontrolle
Das Feuer in Notre-Dame ist unter Kontrolle. Foto: Gareth Fuller/PA Wire
Kampf gegen die Flammen
Ein Feuerwehrmann versucht, das Feuer in der Kathedrale Notre-Dame zu löschen. Foto: Michael Euler/AP
Notre-Dame steht in Flammen
Feuerwehrleute versuchen das Feuer in der Kathedrale Notre-Dame zu löschen. Foto: Michael Euler/AP
Notre-Dame brennt
Flammen und Rauch steigen aus der Kathedrale Notre-Dame auf. Foto: Julien Mattia/Le Pictorium Agency via ZUMA
Riesige Rauchsäule
Eine riesige Rauchsäule steht über der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Foto: Christian Böhmer
Notre-Dame steht in Flammen
Ein kleiner Spitzturm in der Mitte des Daches stürzte bereits ein. Foto: Thibault Camus/AP
Riesige Rauchsäule
Eine riesige Rauchsäule steht über einem der berühmtesten Wahrzeichen der Welt - der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Foto: Juan Cristobal Cruz Revueltas
Notre-Dame steht in Flammen
Verheerender Brand in einem der berühmtesten Wahrzeichen der Welt, der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Foto: Thibault Camus/AP
«Fürchterlicher Brand»
Die Bürgermeisterin der französischen Hauptstadt spricht von einem «fürchterlichen Brand». Foto: Matthias Wagner
Die Bilder der lichterloh brennenden Kathedrale sind noch vor Augen, der Rauch verzieht sich erst allmählich: Dennoch richtet sich der Blick bereits auf die Rekonstruktion von Notre-Dame im Herzen von Paris.

Paris (dpa) - Frankreich zeigt sich nach der Brandkatastrophe von Notre-Dame entschlossen, die jahrhundertealte Kathedrale in Paris wieder aufzubauen. Premierminister Édouard Philippe rief am Dienstag eine Ministerrunde zusammen, um darüber zu beraten.

Zuvor hatte Staatspräsident Emmanuel Macron über Frankreich hinaus zu Spenden aufgerufen. Das Feuer vom Montagabend hatte die Kathedrale - wichtiges Wahrzeichen der französischen Hauptstadt und ein jährlich von Millionen Menschen besuchter Touristenmagnet - stark zerstört. Der Brand löste zugleich eine Welle der Hilfsbereitschaft aus.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief die Bürger Deutschlands und Europas auf, den Wiederaufbau zu unterstützen. «Es ist nicht nur ein großes Bauwerk, es ist ein großes europäisches Wahrzeichen, Wahrzeichen europäischer Kultur und ein wichtiges Dokument europäischer Geschichte», sagte Steinmeier in Berlin. «Frankreich ist in dieser Stunde nicht allein. Die Franzosen sind uns Europäern in dieser Stunde besonders nahe.»

Als Zeichen der Verbundenheit läuteten am Dienstag die Glocken vieler deutscher Kirchen, etwa am Kölner Dom und am Hamburger Michel. Papst Franziskus schloss sich der Trauer an. Er bezeichnete die Kathedrale des Erzbistums Paris als «architektonisches und spirituelles Erbe von Paris, Frankreichs und der Menschheit». Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen ließ die französische Trikolore auf der Präsidentschaftskanzlei in Wien hissen.

Der Brand war auf dem Dachboden von Notre-Dame ausgebrochen und gegen 18.45 Uhr am Montag entdeckt worden. Erst am Dienstagvormittag hieß es dann von Feuerwehrsprecher Gabriel Plus: «Das ganze Feuer ist aus.» Man habe die ganze Nacht über sichergestellt, dass das Feuer nicht wieder ausbricht, und die Gebäudestrukturen überwacht. Nun beginne die Phase der Begutachtung.

Nach Angaben des französischen Innenstaatssekretärs Laurent Nuñez entdeckten Fachleute «einige Schwachstellen» in dem Gebäude. Diese betreffen vor allem das Gewölbe, wie Nuñez sagte. «Im Ganzen hält die Struktur gut», fügte er hinzu. Im Zuge der Absicherung der historischen Kirche seien fünf Wohnhäuser in der unmittelbaren Nachbarschaft geräumt worden.

Die Pariser Staatsanwaltschaft geht von einem Unfall aus. «Nichts weist derzeit in die Richtung einer vorsätzlichen Tat», sagte Staatsanwalt Rémy Heitz am Dienstag. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits in der Nacht bestätigt, dass sich die Ermittlungen um eine «unbeabsichtigte Zerstörung» durch Feuer drehen. Heitz zufolge werden nun Zeugen angehört. Dazu gehören auch Arbeiter, die mit Renovierungsarbeiten in der Kathedrale beschäftigt waren. Auf dem Dach hatten die Bauarbeiter ein Gerüst angebracht.

Das Feuer auf dem Dach hatte sich sehr schnell auf rund 1000 Quadratmeter ausgebreitet, wie Feuerwehrsprecher Plus erläuterte. Der Dachstuhl stand lichterloh in Flammen; über Paris bildete sich eine gigantische Rauchwolke. Der kleine Spitzturm in der Mitte des Dachs stürzte ein, die beiden Haupttürme konnten jedoch gerettet werden - die Feuerwehr hatte große Sorge um deren Standsicherheit. Plus zufolge wurde befürchtet, dass die Konstruktion geschwächt würde und die tonnenschweren Glocken von Notre-Dame abstürzen könnten.

Nach ersten Erkenntnissen wurden drei Menschen leicht verletzt. Dabei handele es sich um zwei Polizisten und einen Feuerwehrmann, teilte die Feuerwehr mit.

Eine internationale Geberkonferenz soll Geld für den Wiederaufbau sammeln. Einen entsprechenden Vorschlag verkündete die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, über Twitter. Sie wolle die Spenderkonferenz im Rathaus von Paris veranstalten, um die notwendigen Mittel zusammenzubekommen.

Erste Großspender stehen schon bereit: Die Familie des französischen Unternehmers und Milliardärs Bernard Arnault kündigte über dessen Luxusgüter-Konzern LVMH an, sich mit 200 Millionen Euro an der Rekonstruktion beteiligen zu wollen. Zuvor hatte die französische Milliardärsfamilie Pinault 100 Millionen Euro versprochen. Die superreichen Franzosen Arnault und Pinault sind als Kunstliebhaber, Mäzene und Konkurrenten bekannt.

Der Direktor des Gotteshauses sieht nach eigener Darstellung keine Sicherheitsmängel beim Brandschutz. So hätten Brandaufseher dreimal täglich den Dachstuhl geprüft, sagte Patrick Chauvet dem Sender France Inter. «Ich denke, dass man nicht mehr machen kann.» Aber es gebe natürlich immer Vorfälle, die man so nicht habe vorhersagen könne. Man müsse nun prüfen was passiert sei - er wisse noch nicht.

Eine der wichtigsten Reliquien wurde aus der brennenden Kathedrale gerettet. Es handele sich dabei um die Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll, sagte Direktor Chauvet. Die Flammen hätten den Kirchenschatz nicht erreicht.

Spendenseite der Fondation du Patrimoine

Tweet Macron

Tweet Seibert

Offizielle Homepage

Daten zur Konstruktion, Frz.

Französische Zentrale für Tourismus

zur Geschichte der Kirche

Tweet Hidalgo

Ankündigung LVMH

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Presseecho zum Brand von Notre-Dame in Paris

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Notre-Dame hütet viele Schätze

Die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame steht im Herzen von Paris auf der Seine-Insel Île de la Cité. Wissenswertes rund um den Touristenmagneten, der alljährlich 13 Millionen Besucher anzieht:

- Die Geschichte der Kathedrale reicht bis ins Jahr 1163 zurück, als der Bau unter Bischof Maurice de Sully begann. Erst knapp 200 Jahre später wurde Notre-Dame vollendet.

- Die Dimensionen der im gotischen Stil konstruierten und der Jungfrau Maria geweihten Kirche sind gewaltig: 128 Meter lang und 40 Meter breit, ihre Türme ragen 69 Meter in die Höhe. Gesamtfläche: 4800 Quadratmeter.

- Das 1793 von Frankreichs Revolutionären geplünderte und verwüstete gotische Meisterwerk wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Grund auf restauriert.

- 1804 krönte sich hier Napoleon in Anwesenheit des Papstes zum Kaiser.

- Mit seinem 1831 erschienenen Roman «Der Glöckner von Notre-Dame» verewigte Victor Hugo die Kathedrale in der Literatur.

- Der Roman wurde mehrfach verfilmt: unter anderem 1939 mit Charles Laughton und Maureen O'Hara sowie 1959 mit Anthony Quinn und Gina Lollobrigida. 1996 produzierten die Disney Studios eine Zeichentrick-Version.

- Neben dem Eiffelturm, dem Louvre oder dem Grand Palais zählt Notre-Dame seit 1991 zur Unesco-Welterbestätte «Ufer der Seine».

- 1998 feierte in Paris ein kanadisch-französisches Musical Premiere, das ebenfalls auf Victor Hugos Roman zurückgeht.