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Leviathan-Feld
Israel verschiebt Start der Gasförderung in letzter Minute

Gasfeld im Mittelmeer
Die Betreiber des Gasfelds müssten zunächst sicherstellen, dass durch die Produktion keine Gesundheitsschäden für Bewohner der israelischen Küste zu befürchten seien, hieß es zur Begründung. Foto: Albatross Aerial Photgraphy/epa/dpa
Vor fast zehn Jahren wurde Israels größtes Erdgasfeld Leviathan entdeckt. Israel erhofft sich vom Gasexport auch bessere Beziehungen mit seinen Nachbarn. Küstenbewohner in Israel haben jedoch ganz andere Befürchtungen.

Tel Aviv (dpa) - Der geplante Beginn der Förderung von Erdgas auf Israels größtem Gasfeld im Mittelmeer ist am Dienstag in letzter Minute verschoben worden. Eine Sprecherin des israelischen Unternehmens Delek sagte, das Leviathan-Feld solle nun erst in einigen Tagen in Betrieb genommen werden.

Das Umweltministerium hatte den Aufschub nach Medienberichten angeordnet. Die Betreiber des Gasfelds müssten zunächst sicherstellen, dass durch die Produktion keine Gesundheitsschäden für Bewohner der israelischen Küste zu befürchten seien, hieß es zur Begründung. Es war damit gerechnet worden, dass bei Produktionsbeginn auch Giftstoffe entweichen könnten. Daher waren an Israels nördlicher Mittelmeerküste bereits Häuser geräumt worden.

Leviathan liegt rund 130 Kilometer westlich der Hafenstadt Haifa, in etwa 1700 Metern Meerestiefe. Die Bohranlage mit Plattform befindet sich zehn Kilometer vor Israels Küste. Teilhaber sind neben dem US-Unternehmen Noble Energy die israelischen Unternehmen Delek und Ratio Oil Exploration (1992).

Die privat finanzierte Entwicklung des größten Energieprojekts in Israels Geschichte kostete bislang mehr als 13 Milliarden Schekel (3,4 Milliarden Euro). Kurz nach Beginn der Gasförderung sollen Exporte nach Ägypten und Jordanien beginnen.

Israel verfügt über weitere Erdgasfelder, die Produktion aus dem Tamar-Feld hatte bereits 2013 begonnen. Mit dem Erdgas will sich das kleine Land, das in der Region viele Feinde hat, seine Energieunabhängigkeit sichern. Es soll Israel außerdem den Kohleausstieg ermöglichen und das Land zum Energie-Exporteur machen. Davon erhofft sich der jüdische Staat auch bessere Beziehungen zu seinen Nachbarn. Über eine Pipeline will Israel außerdem von 2025 an Gas nach Europa liefern.

In der vergangenen Woche hatten Kommunen an der Küste Petitionen gegen Arbeiten an der Leviathan-Plattform eingereicht, weil sie das Austreten giftiger Gase befürchten. Das Bezirksgericht in Jerusalem hatte allerdings nach einem kurzen Betriebsstopp zwei Petitionen zurückgewiesen. Die Anhörung einer weiteren Petition wurde nach Angaben des Gerichts vom Sonntag auf Anfang Januar verschoben.