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Präsident «nicht begeistert»
Kalifornien setzt Todesstrafe aus

US-Hinrichtungsraum
US-Hinrichtungsraum: Präsident Trump kritisiert den in Kalifornien geplanten vorläufigen Stopp von Hinrichtungen. Foto: Paul Buck
Gift für Hinrichtungen
Im Gefängnismuseum von Texas in Huntsville sind die drei chemischen Komponenten ausgestellt, die bis 2012 für tödliche Injektionen bei Hinrichtungen zwischen 1982 und 2012 verwendet wurden. Foto: Michael Graczyk/AP
Hinrichtung in den USA
Larry Greene, Pressesprecher der Southern Ohio Correctional Facility, demonstriert, wie im Gefängnis in Lucasville ein Vorhang zwischen Hinrichtungsraum und Zeugenraum gezogen wird. Foto: Kiichiro Sato/AP
Gegner der Todesstrafe haben in den USA einen Sieg verbucht. Kalifornien setzte die Todesstrafe in dem bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat aus. Einer findet das gar nicht gut.

Sacramento (dpa) - In Kalifornien, dem US-Bundesstaat mit der größten Zahl von Häftlingen in Todestrakten, ist die Todesstrafe per Dekret ausgesetzt worden. Der seit Januar amtierende Gouverneur Gavin Newsom gab die Entscheidung für das Moratorium am Mittwoch bekannt.

Er glaube nicht, dass der Staat das Recht habe, zu töten, sagte der Demokrat in Sacramento. Mit sofortiger Wirkung werde die Hinrichtungskammer im San Quentin Gefängnis stillgelegt.

In dem Gefängnis nahe San Francisco sitzen derzeit alle 737 zum Tode verurteilten Gefangenen in Kalifornien ein. In dem Westküstenstaat gibt es bereits seit 2006 einen vorläufigen Hinrichtungsstopp. Ein Bundesrichter hatte entschieden, dass Exekutionen mit der Giftspritze verfassungswidrig seien, weil sie eine grausame und außergewöhnliche Form von Bestrafung darstellten.

US-Präsident Donald Trump hatte Newsoms Entscheidung schon vorab kritisiert. Er warf dem Demokraten auf Twitter vor, sich dem Willen von Wählern zu widersetzen, indem er die Exekutionen von 737 «eiskalten» Mördern stoppe. «Die Freunde und Familien von OPFERN, die immer vergessen werden, sind nicht begeistert, und ich bin es auch nicht!», fügte der Republikaner hinzu.

Newsom rechtfertigte seine Entscheidung unter anderem damit, dass in den Todestrakten auch zu Unrecht verurteilte Menschen einsitzen und Schuldsprüche später revidiert wurden. Er führte eine Studie an, wonach einer von 25 Todeskandidaten unschuldig sein soll. Er könne keine Hinrichtungen erlauben, mit dem Wissen, dass Unschuldige betroffen wären, sagte Newsom.

Kalifornien hat unter allen Bundesstaaten die größte Zahl von Häftlingen in den Todestrakten. Durch die Anordnung des Gouverneurs würden sie von der Vollstreckung verschont werden, aber lebenslänglich hinter Gitter bleiben.

20 der 50 US-Bundesstaaten haben nach Angaben des
US-Death Penalty Information Centers (DPIC) die Todesstrafe abgeschafft. 2003 hatte beispielsweise der Gouverneur von Illinois alle 157 in seinem US-Bundesstaat zum Tode verurteilten Gefangenen begnadigt. Die meisten Strafen wurden in lebenslange Haftstrafen ohne Möglichkeit auf Entlassung umgewandelt.

Gouverneur von Kalifornien

Trump auf Twitter

Death Penalty Information Center