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Ex-Kricketstar
Pakistans neuer Premier Imran Khan legt Amtseid ab

Imran Khan
Imran Khan, hier Ende Juli in Islamabad, ist neuer Premierminister in Pakistan. Foto: Tehreek-e-Insaf
Islamabad (dpa) - In einer direkt vom Fernsehen übertragenen Zeremonie hat der ehemalige Kricketstar Imran Khan seinen Amtseid als Premierminister Pakistans abgelegt. An der Veranstaltung im Präsidentenpalast in Islamabad nahmen zahlreiche Politiker, Militärfunktionäre, Diplomaten sowie Sportler teil.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wünschte Khan in einem Gratulationsschreiben «eine sichere Hand und viel Erfolg». «Mit Ihrem Amtsantritt verbinde ich die Hoffnung, dass Ihre Bereitschaft zum friedlichen Dialog mit den Nachbarländern Früchte tragen und Pakistan einen Beitrag zur weiteren Stabilisierung der Region leisten wird», erklärte sie, ohne das Nachbarland Afghanistan zu nennen. Deutschland werde Pakistan bei der Wirtschaftsentwicklung, gegen den Terrorismus und bei der Festigung demokratischer Strukturen zur Seite stehen.

Khan war am Freitag vom Parlament zum Regierungschef gewählt worden. Der 65-Jährige setzte sich mit 176 zu 96 Stimmen gegen einen Rivalen von der Partei des ehemaligen Premiers Nawaz Sharif (PML-N) durch. Seine Wahl markiert eine politische Zeitenwende.

Khan verspricht den Pakistanern einen «islamischen Wohlfahrtsstaat» und die Bekämpfung der Korruption. Er will Arbeitsplätze schaffen und den Bildungssektor modernisieren. 42 Prozent der Pakistaner sind Analphabeten, fast ein Drittel lebt unterhalb der nationalen Armutsgrenze.

Khans «Bewegung für Gerechtigkeit» (Tehreek-e Insaaf/PTI) wird eine Koalition von rund einem Dutzend kleinerer Parteien anführen, die alle enge Verbindungen zur mächtigen Armee des Landes haben sollen.

In der 71-jährigen Geschichte der südasiatischen Atommacht wechselten sich bisher die zwei Polit-Dynastien der Sharifs von der PML-N und der Bhuttos von der PPP ab, sofern sie nicht vom Militär von der Macht geputscht wurden. Der Weg Khans an die Regierungsspitze war von Vorwürfen überschattet, das Militär habe zugunsten der PTI eingegriffen. Das Militär bestreitet dies.