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Verbraucher
Schwarze Tonne oder Apotheke: Wohin mit alter Arznei?

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Alte Tabletten, abgelaufene Schmerzsalben, nicht mehr benötigter Hustensaft: Für die Entsorgung von Medikamenten gibt es eine Menge Optionen. Nur ein Weg ist immer falsch.

Oldenburg/Berlin. Wohin mit alten Tabletten und angebrochenen Hustensaft-Flaschen? Wer nicht mehr benötigte oder abgelaufene Medikamente umweltbewusst entsorgen möchte, kann sie oft, aber nicht immer im Restmüll, also in der schwarzen Tonne, entsorgen. Das ist aber nur dann ratsam, wenn der Entsorger den Restmüll verbrennt, sagt Apothekerin Gabriele Röscheisen-Pfeifer. So bleiben keine Arzneimittel-Rückstände in der Umwelt.

Wer nicht sicher ist, ob der Hausmüll in seiner Kommune verbrannt wird, könne etwa in der Apotheke nachfragen. Dort wisse man darüber Bescheid, sagt Röscheisen-Pfeifer. "Viele Apotheken bieten auch den Service an, alte Arznei anzunehmen und zu entsorgen", so die Expertin aus dem Vorstand der Apothekerkammer Niedersachsen.

Online-Portal gibt Auskunft über Regeln vor Ort

Darüber hinaus informiert das Internetportal "Arzneimittelentsorgung.de", auf dem man mit wenigen Klicks die geltenden Empfehlungen für seinen Landkreis oder seine Stadt findet - oder zumindest den zuständigen Entsorger, bei dem man dann direkt nachfragen kann. Laut dem Portal können Medikamente aber "in den meisten Fällen" in der Restmülltonne entsorgt werden.

Neben dem Restmüll und Apotheken, die sie auf freiwilliger Basis entgegennehmen, sind mobile Schadstoff-Sammelstellen eine Option zur Entsorgung alter Arzneimittel. Manche Gemeinden haben so ein Angebot. Auch der Recyclinghof in der Nähe bietet möglicherweise die Entsorgung von Medikamenten an.

Auf keinen Fall gehören Arzneimittelreste ins Klo oder in die Spüle: Über das Abwasser gelangen ihre Rückstände womöglich in die Gewässer und belasten dort Pflanzen und Tiere.

Der richtige Umgang mit Diclofenac

Ein Wirkstoff, der Wassertieren und Vögeln schon bei niedrigen Konzentrationen schaden und in Kläranlagen nur teils eliminiert werden könne, sei Diclofenac, warnt die Bundesapothekerkammer. Dieser findet sich in vielen Schmerz- und Rheumamitteln. Auf die Medikamente zu verzichten, ist für Patientinnen und Patienten keine Option. Dennoch lässt sich mit der richtigen Nutzung die Umweltbelastung senken.

Denn die häufigste Anwendungsform von Diclofenac seien Schmerzgele, bei Beschwerden an Muskeln und Gelenken zum Beispiel. Um das Abwasser nicht unnötig mit dem Wirkstoff zu belasten, kann man laut der Bundesapothekerkammer folgende Tipps beherzigen:

1. Die Hände nach dem Einreiben zunächst mit einem Papiertuch abwischen. Das wird im Restmüll entsorgt. Erst danach die Hände abwaschen.

2. Die eingeriebene Hautpartie erst abduschen, wenn das Gel auch wirklich restlos eingezogen ist. So werden nur wenig Rückstände des Wirkstoffs durch den Abfluss ins Abwasser gespült.

3. Auch hier gilt: Reste des Schmerzgels gehören in den Restmüll.