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Lieber kleinere Beutetiere
Studie: Katzen helfen nur bedingt gegen Ratten

Katze jagt Ratte
Den Forschern zufolge müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit eine Katze eine große Ratte tötet: «Die Katze muss hungrig sein, darf keine weniger riskante Nahrungsquelle haben und muss die Ratte normalerweise überraschen.» Foto: Rungroj Yongrit/EPA
Wer Ratten bei sich zuhause entdeckt, empfindet oft Ekel, denn die Nager können Krankheiten übertragen. Wer sich gegen die ungebetenen Gäste eine Katze anschaffen will, sollte sich das Tier jedoch sehr genau aussuchen, mahnen Experten.

New York (dpa) - Katzen sind im Kampf gegen Ratten nur bedingt hilfreich. Das berichten US-Forscher nach einer Studie in New York. Darin beobachtete das Team mehrere Monate mit Videokameras eine Rattenkolonie, in deren Nähe regelmäßig verwilderte Katzen kamen.

Innerhalb von 79 Tagen, an denen Katzen vor Ort waren, töteten die Jäger nur zwei Ratten, wie die Forscher der Fordham University im Fachblatt «Frontiers in Ecology and Evolution» berichten. An jenen Tagen seien jeweils bis zu drei Katzen in unmittelbarer Nähe der 120 bis 150 Ratten gewesen. Hatten sich Katzen vor Ort aufgehalten, waren am Folgetag deutlich seltener Ratten zu sehen.

Bezahlt wurde die Studie von einem Interessenverband der Schädlingsbekämpfer. Doch auch der Zoologe Hermann Ansorge vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz, der nicht an der Studie beteiligt war, teilt die Einschätzung der Forscher prinzipiell: «Wenn man eine Katze zuhause gegen Ratten einsetzen will, müssen Sie ein sehr jagdwilliges Tier haben.» Katzen verzichteten vorsichtshalber darauf, die Nager zu jagen, wenn leichtere Beute erreichbar sei.

Die Forscher vermuten ebenfalls, dass die durchschnittlich 330 Gramm schweren Wanderratten nicht zur bevorzugten Beute von Katzen zählen, die üblicherweise deutlich leichtere Vögel und Mäuse jagten. Den Autoren zufolge müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, bevor eine Katze eine große Ratte tötet: «Die Katze muss hungrig sein, darf keine weniger riskante Nahrungsquelle haben und muss die Ratte normalerweise überraschen», sagt Ko-Autor Michael Deutsch, der für eine Schädlingsbekämpfungsfirma arbeitet.

Auch Michael Fehr von der Tierärztlichen Hochschule Hannover glaubt, dass eine ausgewachsene Ratte zu groß für eine Katze sein kann. «Anders verhält sich dies mit kleineren Jungratten. Diese werden neben Mäusen, anderen Kleinsäugern und Vögeln gelegentlich von Katzen mit entsprechender Fangerfahrung erbeutet», sagte der ebenfalls nicht an der Studie beteiligte Wissenschaftler.

Schädlingsbekämpfer setzen häufig Gift gegen Ratten ein. Die Berliner Wasserbetriebe nutzen auch andere Mittel, um die unerwünschten Gäste in der Kanalisation umzubringen. Dazu gehören etwa Schlagfallen, die den Ratten mit einem Bolzen das Genick brechen. Wer lieber natürliche Mittel gegen Ratten einsetzen will, kann dem Görlitzer Experten Ansorge zufolge auch auf größere Tiere zurückgreifen. «Bestimmte Hunderassen wie Terrier sind gute Rattenjäger», sagt der Zoologe.

Link zur Studie

Mitteilung zur Studie