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Polizistin getötet
Terror in Frankreich: Suche nach möglichen Komplizen

Attacke in Polizeiwache
Absperrungen rund um den Tatort. Foto: Michel Euler/AP/dpa
Gedenken in Rambouillet
Eine Frau überreicht einer Polizeibeamtin Blumen. Foto: Michel Euler/AP/dpa
Tödlicher Messerangriff in Frankreich
Polizisten versammeln sich vor der Wache in Rambouillet in der Nähe von Paris. Foto: Michel Euler/AP/dpa
Nach dem kaltblütigen Mord an einer Polizeimitarbeiterin herrcht in Frankreich Entsetzen. Mehrere Umstände der Tat deuten auf einen islamistischen Hintergrund hin.

Rambouillet (dpa) - Nach der mutmaßlichen Terrorattacke auf eine Polizeimitarbeiterin in der Nähe von Paris suchen Ermittler nach möglichen Hintermännern des Tatverdächtigen.

Polizisten nahmen am Freitagabend drei Menschen aus dem Umfeld des 36-Jährigen in Gewahrsam, wie Justizkreise der Deutschen Presse-Agentur in Paris bestätigten. Der Angreifer war unmittelbar nach der Tat von der Polizei getötet worden.

Ob die Menschen aus dem Umfeld tatsächlich etwas mit dem blutigen Angriff zu tun hatten, blieb zunächst unklar. Es ist in Frankreich durchaus üblich, nach Terrorangriffen Personen in Polizeigewahrsam zu nehmen, die mit mutmaßlichen Tätern in Verbindung standen.

Ermittler durchsuchten nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP zwei Wohnungen, auch die des aus Tunesien stammenden Tatverdächtigen. Er hatte die 49-jährige Frau in Rambouillet bei Paris brutal mit einem Messer ermordet.

Die Umstände der Tat deuteten auf einen islamistischen Hintergrund hin - dies wurde von Ermittlern jedoch zunächst nicht explizit bestätigt. «Im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus geben wir nicht klein bei», teilte Präsident Emmanuel Macron nach der Bluttat via Twitter mit.

Die Frau wurde ersten Erkenntnissen nach von dem Mann in der Polizeidienststelle in Rambouillet hinterrücks angegriffen. Medien zufolge soll ihr die Kehle durchgeschnitten worden sein. Sie starb noch am Tatort.

Am Tag nach dem Mord besuchte Staatschef Emmanuel Macron die Familie der getöteten Frau. Der 43-Jährige wollte seine Unterstützung und seine Solidarität bekunden, teilten Kreise des Präsidialamtes am Samstag auf Anfrage mit. Die Familie des Opfers, die im Ort Thoiry westlich von Paris lebe, sei «sehr erschüttert und sehr würdig». Der Staatschef habe zuvor mit dem Polizeikommissar von Rambouillet telefoniert, hieß es weiter.

Macron hatte bereits unmittelbar nach dem Anschlag versichert, dass der Staat weiter gegen den islamistischen Terrorismus vorgehen werde. «Im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus geben wir nicht klein bei», hatte der mächtigste Franzose via Twitter mitgeteilt.

Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert. Mehr als 250 unschuldige Menschen wurden dabei getötet. Im Oktober wurde ganz in der Nähe der Lehrer Samuel Paty von einem Islamisten brutal enthauptet.

Der Angriff löste in Frankreich politischen Streit aus. Die Rechtsaußen-Politikerin Marine Le Pen kommentierte auf Twitter, dass immer die gleichen Schrecken aufeinander folgten. Es seien immer die «gleichen islamistischen Motive», und die Regierung sei bei Sicherheitsfragen zu lax. Justizminister Éric Dupond-Moretti reagierte und warf der Chefin der rechtsextremen Partei Rassemblement National (RN/früher: Front National) vor, mit Zynismus und Unwürdigkeit die Tragödie für sich zu nutzen.

© dpa-infocom, dpa:210424-99-333643/5