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Wahl nach Firedensschluss
Uribes Partei stärkste Kraft bei Parlamentswahl in Kolumbien

Wahlen in Kolumbien
Ein Wähler gibt seine Stimme ab: Kolumbien bestimmt erstmals seit dem Friedensschluss mit der linken Farc-Guerilla ein neues Parlament. Foto: Luisa González/colprensa
Erstmals seit über 50 Jahren hat Kolumbien im Frieden gewählt. Die rechte Partei von Ex-Präsident Uribe wird stärkste Kraft im Parlament. Die Zentrumsparteien erhalten jedoch zusammen mehr Stimmen. Bei der Wahl gescheitert ist die ehemalige Farc-Guerilla.

Bogotá (dpa) - Aus der Parlamentswahl in Kolumbien ist die Partei von Ex-Präsident Álvaro Uribe als stärkste Kraft hervorgegangen. Bei der Abstimmung kam die rechte Partei Centro Democrático nach Auszählung von 96 Prozent der Stimmen auf 16,5 Prozent fur den Senat und 16,1 für die Abgeordnetenkammer.

Es war die erste Wahl in dem lateinamerikanischen Land seit dem Friedensschluss mit der linken Farc-Guerilla. Die Abstimmung galt auch als Test für die Präsidentenwahl am 27. Mai.

Die drei Parteien der Zentrumskoalition von Präsident Juan Manuel Santos kamen jedoch zusammen auf 38 beziehungsweise 43 Prozent. Verschiedene linke Gruppierungen brachten es insgesamt auf jeweils rund 11 Prozent für beide Parlamentskammern.

Die nach dem Friedensschluss 2016 in eine Partei umgewandelte Farc lag dagegen mit unter einem Prozent weit abgeschlagen. Vielen Kolumbianern sind die früheren Rebellen wegen ihrer jahrzehntelangen Anschläge verhasst. Der ehemaligen Guerilla stehen nach den Bestimmungen des Friedensvertrags aber unabhängig von ihrem Stimmenanteil fünf der insgesamt 166 Sitze im Abgeordnetenhaus sowie fünf der 102 Senatssitze zu. Die Wahlbeteiligung lag unter 50 Prozent der 36 Millionen Wahlberechtigten.

Neben der Parlamentswahl fanden auch Vorwahlen zur Bestimmung der Präsidentschaftskandidaten des rechten Wahlbündnisses um Uribe und einer Mitte-Links-Allianz statt. Bei den rechten Kräften wurde Senator Iván Duque gewählt, im linken Lager wurde der frühere Bürgermeister von Bogotá, Gustavo Petro, zum Kandidaten bestimmt. Duque und Petro gelten nach Umfragen zu den aussichtsreichsten Bewerbern bei der Präsidentenwahl.

Duque steht kritisch zu dem Friedensprozess mit der Guerilla und schlägt Änderungen der Vertragsumsetzung vor. Petro unterstützt dagegen das Abkommen mit der Farc und befürwortet einen Abschluss der von Santos begonnenen Verhandlungen mit der kleineren ELN-Guerilla, die für die Wahlen eine Waffenruhe ausgerufen hatte.

Der Urnengang verlief ohne gewalttätige Zeischenfälle. «Wir können mit Stolz sagen, dass es die ruhigsten Wahlen in der jüngeren Geschichte Kolumbiens sind», sagte Friedensnobelpreisträger Santos bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt Bogotá. Santos darf am 27. Mai nicht mehr antreten, da die Verfassung keine Wiederwahl erlaubt.