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Corona-Krise
USA verhängen Einreisesperre für Ausländer aus Indien

Joe Biden
US-Präsident Joe Biden verhängt wegen der eskalierenden Corona-Pandemie in Indien eine Einreisesperre für Ausländer aus dem Land. Foto: Evan Vucci/AP/dpa
Die Corona-Krise in Indien eskaliert. Bislang können Menschen aus dem Land in die USA fliegen. Die Fluglinie Air India hat Flüge sogar ausgeweitet. US-Präsident Biden zieht nun die Notbremse.

Washington (dpa) - Wegen der verheerenden Corona-Krise in Indien verhängt die US-Regierung eine Einreisesperre für Ausländer aus dem südasiatischen Land.

Die Maßnahme tritt am kommenden Dienstag um 0.01 Uhr (Ostküstenzeit USA/6.01 Uhr MESZ) in Kraft und gilt auf unbestimmte Zeit, wie aus einer Verfügung von US-Präsident Joe Biden hervorgeht. Nicht mehr einreisen dürfen dann Ausländer, die in den vorangegangen 14 Tagen in Indien waren. Ausgenommen sind US-Staatsbürger, Ausländer mit dauerhaftem Aufenthaltsrecht in den USA, Diplomaten sowie bestimmte andere Personengruppen.

In Bidens Verfügung hieß es, die Maßnahme sei auf Anraten der US-Gesundheitsbehörde CDC getroffen worden. «Die Republik Indien ist für mehr als ein Drittel der neuen weltweiten Fälle verantwortlich.» Die Zahl der Neuinfektionen nehme rasant zu. Außerdem zirkulierten mehrere Varianten des Coronavirus in dem südasiatischen Land. Die Corona-Koordinatorin des US-Außenministeriums, Gayle Smith, sagte am Freitag, die Lage in Indien sei «sehr, sehr ernst» - und die Krise dort habe ihren Höhepunkt noch nicht erreicht.

Weiterhin gilt in den USA wegen der Pandemie prinzipiell ein Einreisestopp für Ausländer aus dem europäischen Schengen-Raum, aus Großbritannien, Irland, China, Brasilien, Südafrika und dem Iran. Eine Einreise aus diesen Staaten ist in der Regel nur mit einer Ausnahmegenehmigung («National Interest Exception») möglich.

Die Corona-Lage in Indien ist verheerend. Als weltweit erstes Land überschritt Indien am Samstag die Marke von 400.000 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das ist zugleich der neunte Höchstwert in Folge. In dem südasiatischen Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern sind Krankenhäuser und Krematorien überfüllt. Medizinischer Sauerstoff ist knapp.

Die staatliche Fluglinie Air India hatte am Mittwoch ungeachtet der Lage zusätzliche Flüge zwischen Indien und den USA angekündigt. Das US-Außenministerium hatte amerikanischen Staatsbürgern am Donnerstag die Ausreise aus dem Land nahegelegt. Zugleich wurde die freiwillige Ausreise von Familienmitgliedern amerikanischer Mitarbeiter der diplomatischen Vertretungen in Indien genehmigt.

Die USA haben Indien im Kampf gegen die Pandemie Hilfsgüter im Wert von mehr als 100 Millionen US-Dollar zugesagt. Erste Hilfsflüge kamen in dieser Woche an. Damit soll das Land nach Angaben des Weißen Hauses insbesondere bei der Versorgung von Patienten mit Sauerstoff, der Produktion von Impfstoffen und der Diagnose und Behandlung von Covid-19-Erkrankungen unterstützt werden.

© dpa-infocom, dpa:210501-99-424503/4