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Nachtleben
Berliner Clubs vor ungewisser Zukunft

Berliner Clubs vor ungewisser Zukunft
Eine Diskokugel dreht sich in einem Club und reflektiert das einfallende Licht der Scheinwerfer und Lampen. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Bisher musste laut der Clubcommission kein Club in Berlin wegen der Corona-Pandemie schließen. Doch eine Perspektive gibt es derzeit auch nicht. Die Szene schaut in eine ungewisse Zukunft.

Berlin (dpa) - Wann das international gefeierte Nachtleben der deutschen Hauptstadt zurückkehrt, ist offen. «Bisher hat kein Berliner Club coronabedingt aufgeben müssen, da die Hilfen in der Zwischenzeit greifen», sagte Pamela Schobeß, die Vorsitzende der Clubcommission, der Deutschen Presse-Agentur.

Völlig unklar sei aber, inwieweit das auch in der Zukunft so sein werde. Clubs müssen nach der jüngsten Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz ab 28. Dezember schließen. Als Gastronomie dürfen sie in der Hauptstadt theoretisch geöffnet bleiben, es gibt aber wie zuvor ein Tanzverbot.

Personalmangel

Schobeß, die für den Verband der Berliner Club-, Party- und Kulturveranstalter spricht, sagte: «Solange wir immer wieder in Teil-Lockdowns laufen oder diversen Einschränkungen und Limitierungen unterworfen sind, können wir uns wirtschaftlich nicht selbst tragen und sind auf finanzielle Unterstützung leider angewiesen. Hinzu kommt nach fast zwei Jahren Dauerkrise, dass wir alle massive Probleme haben, Personal zu finden und zu halten.» Viele seien aus der Branche abgewandert und würden nicht zurückkommen.

Sicheres Ausgehen wäre mit PCR-Tests bereits jetzt möglich, sagte Schobeß. «Es ist und bleibt eine politische Entscheidung, ob wir beim Ansteigen der Inzidenzen schließen müssen oder nicht. Klar ist aber auch, dass die Szene ein ständiges Auf und Zu nicht auf Dauer überleben wird.» Wenn in einer solchen Situation die finanziellen Förderungen wegbrechen, «bricht unsere Branche komplett zusammen».

Konzepte zum Leben mit der Pandemie

Was ihr Mut mache? «Die Tatsache, dass so schnell ein wirksamer Impfstoff entwickelt werden konnte, der vor schweren Krankheitsverläufen schützt, ist ein Segen und hätte uns bereits aus der pandemischen Lage herausholen können. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die bisher ungeimpften Menschen den Vorteil der Impfungen für sich selbst und auch für andere erkennen, damit wir alle unsere Freiheit zurückbekommen können, ohne dass Menschen in Lebensgefahr gebracht werden.»

Es braucht laut Schobeß kluge Konzepte, um mit der Pandemie leben zu können. «Der Einsatz von PCR-Tests ist eine Möglichkeit, auch bei hohen Inzidenzen ein sicheres Miteinander im Club zu ermöglichen. Ich hoffe, dass wir die politischen Entscheidungsträger davon überzeugen können.» Tanzen in Clubs mit PCR-Tests war in einem Modellprojekt im Sommer ausprobiert worden.

Die Szene erwarte zukünftig klügere und stringentere Entscheidungen seitens der Politik, sagte Schobeß, die in Kreuzberg den Musikclub «Gretchen» betreibt. «Eine klug aufgesetzte Impfkampagne, eine vernünftige Kommunikationsstrategie der Bundesregierung und Regeln, die Sinn ergeben und nicht kopflos sind.»

© dpa-infocom, dpa:211226-99-505965/7