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Automobilität
Daimler-Chef: Weniger Arbeitsplätze nach Wechsel zu Elektro

Ola Källenius
Der Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, Ola Källenius, prognostiziert weniger Arbeitsplätze nach dem Wechsel zur Elektroproduktion. Foto: Silas Stein/dpa
Viele Autobauer wollen in den kommenden Jahren komplett auf die Fertigung von Elektroautos umsteigen. Doch das bringt laut Daimler-Chef auch eine große Veränderung für Mitarbeitende.

Stuttgart (dpa) - Die Transformation des Autobauers Daimler von Verbrennungsmotoren hin zur Elektromobilität wird den Stuttgarter Konzern nach Einschätzung seines Chef Ola Källenius Arbeitsplätze kosten.

«Man muss auch ehrlich mit den Menschen sein: Die Montage eines Verbrennungsmotors bringt mehr Arbeit mit sich als der Bau einer Elektroachse», sagte Källenius der «Welt am Sonntag». «Selbst wenn wir den kompletten elektrischen Antriebsstrang selbst bauen würden, werden wir Ende der Dekade weniger Menschen beschäftigen.» Es gebe aber auch neue, hochwertigste Jobs im Zuge der Umstellung.

Daimler hatte sich zuletzt deutlich ambitioniertere Ziele für den Durchbruch der eigenen E-Flotte gesetzt und für die Pkw-Stammmarke Mercedes-Benz im Kern auch den baldigen Abschied vom Verbrennungsmotor angekündigt. Unter dem Leitbegriff «Electric only» soll künftig das ganze Mercedes-Geschäft auf elektrisches Fahren ausgerichtet werden. Schon im Jahr 2025 wollen die Schwaben rund 50 Prozent ihrer Neuverkäufe mit vollelektrischen oder Plug-in-Autos erzielen - doppelt so viel wie bisher geplant.

Auch nach Einschätzung des Daimler-Betriebsrats gibt es keine Alternative zum batterieelektrischen Antrieb. «Man kann nicht gegen den Strom schwimmen, wenn die ganze Welt gerade den batterieelektrischen Antrieb vorantreibt», sagte Arbeitnehmervertreter Michael Brecht. Allerdings gebe es auch Zweifel in der Belegschaft am reinen Elektrokurs des Konzerns und dem bevorstehenden Aus des Verbrennungsmotors. «Einige Kollegen hängen schon noch dem Glauben an, dass wir noch eine Weile so weitermachen könnten.»

Bisher verdient Daimler das mit Abstand meiste Geld mit herkömmlichen Verbrennungsautos, also Benzinern oder Dieselfahrzeugen. Die Zahl der verkauften vollelektrischen Pkw machte im ersten Halbjahr gerade mal etwas mehr als 3 Prozent aller ausgelieferten Autos aus, hinzu kommt ein etwas höherer Anteil von Hybridautos. Die Branche rechnet allerdings - auch angesichts politischer Vorgaben - in den nächsten Jahren mit rasant wachsenden Absatzquoten bei E-Autos.

© dpa-infocom, dpa:210801-99-647246/2