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Landwirtschaft
Erzeugerpreise für Agrarprodukte deutlich gestiegen

Getreideernte
Ein Landwirt fährt bei der Getreideernte mit seinem Mähdrescher über ein Haferfeld. Eine starke Nachfrage insbesondere nach Getreide und Raps hat die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte 2021 in die Höhe getrieben. Foto: Christoph Schmidt/dpa
Die Nachfrage nach Raps und Getreide ist groß. Die Preise für Agrarprodukte steigen, auch wegen des Energiehungers. Dennoch stehen die Landwirte nach Einschätzung des Bauernverbandes weiter unter Druck.

Wiesbaden (dpa) - Eine gestiegene Nachfrage und teils geringere Ernten haben die Preise für landwirtschaftliche Produkte in Deutschland 2021 in die Höhe getrieben.

Im Jahresschnitt konnten die Erzeuger 8,8 Prozent höhere Preise als 2020 durchsetzen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Pflanzliche Erzeugnisse verteuerten sich um 18,3 Prozent. Vor allem Getreide und Handelsgewächse wie Raps kosteten mehr als im Schnitt des Vorjahres.

Dennoch stünden die Landwirte weiter unter Druck, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. «Die etwas höheren Erzeugerpreise werden durch den massiven Anstieg der Betriebsmittelkosten für Energie, Futter und Dünger aufgefressen.» Vor allem die Schweinehalter steckten in einer Krise. Sie machten seit geraumer Zeit mit jedem verkauften Schwein und jedem verkauften Ferkel Verluste. «Etliche haben inzwischen den Betrieb eingestellt - zahlreiche Betriebe stehen kurz davor», sagte Rukwied.

Handelsgewächse wie Raps verteuerten sich im vergangenen Jahr um 32,8 Prozent. Raps wird in erster Linie als Speiseöl und Futtermittel genutzt. Nach einer chemischen Aufbereitung kann das Öl zudem in Motoren als Treibstoff verwendet werden. Dem weltweit sinkenden Angebot stehe eine hohe Nachfrage, beispielsweise für die Energiegewinnung gegenüber, erläuterte die Wiesbadener Behörde. Geringere Erntemengen bei hoher Nachfrage aus dem In- und Ausland trieben auch die Getreidepreise in die Höhe (29,3 Prozent).

Tierische Erzeugnisse verteuerten sich mit 2,8 Prozent weniger stark. Als Grund nannten die Statistiker den starken Rückgang der Erzeugerpreise für Schlachtschweine (minus 14,2 Prozent). Steigerungen gab es dagegen bei Rindern (16,7 Prozent) oder Milch (10,1 Prozent).

Erzeugerpreise von Agrarprodukten 22,1 Prozent höher

Zum Jahresende kletterten die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte insgesamt um 22,1 Prozent gegenüber Dezember 2020. Es war den Angaben zufolge der höchste Anstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Juli 2011. Pflanzliche Erzeugnisse verteuerten sich um 28,8 Prozent. Der Preisanstieg beim Raps setzte sich fort (68,2 Prozent).

Die Erzeugerpreise für tierische Produkte erhöhten sich im Dezember binnen eines Jahres um 17,4 Prozent. Erstmals seit April 2020 verteuerten sich den Angaben zufolge Schlachtschweine (4,5 Prozent). Grund war der Behörde zufolge eine etwas stärkere Nachfrage unter anderem in der Gastronomie. Im Dezember 2020 hatte der Corona-Lockdown die Nachfrage gedämpft.

Steigende Erzeugerpreise können tendenziell zu höheren Verbraucherpreisen führen.

© dpa-infocom, dpa:220214-99-120452/2

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