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Kurzporträt
Geywitz/Scholz: Spröde Verteidiger der GroKo

Olaf Scholz und Klara Geywitz
Olaf Scholz und Klara Geywitz stehen für die Fortsetzung der großen Koalition. Foto: Bernd Von Jutrczenka/dpa
Berlin (dpa) - Olaf Scholz und Klara Geywitz standen bei den Regionalkonferenzen wie kein anderes Bewerberduo für die Fortsetzung der großen Koalition.

Das Reden überließ der Vizekanzler dabei am liebsten seiner Partnerin, sonderlich emotional zeigten sich beide nicht. Unterstützt werden die Potsdamer von mehreren Bundestagsabgeordneten.

OLAF SCHOLZ:

Mangelndes Selbstbewusstsein kann man dem Vizekanzler nicht vorwerfen, selten kann Scholz verbergen, dass er sich für besser befähigt hält als andere. Doch das hat seiner Karriere bisher keinen Abbruch getan. Spitzengenossen bezeichnen ihn als einen der klügsten, aber auch arrogantesten Köpfe der Partei. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat großen Respekt vor ihrem Finanzminister: Der 61-Jährige ist zuverlässig, sein Wort gilt.

In die Politik kam Scholz 1975 mit dem Eintritt in die SPD. Er war stellvertretender Juso-Vorsitzender, wurde 1998 in den Bundestag gewählt und zwei Jahre später erstmals SPD-Landeschef in Hamburg (bis 2004). Als Generalsekretär unter Kanzler Gerhard Schröder fing sich Scholz den Spitznamen «Scholzomat» ein, weil er sich öffentlich oft wenig inhaltsreich äußerte. 2007 wurde er Arbeitsminister in der großen Koalition, vier Jahre später dann Hamburger Bürgermeister (bis 2018).

Scholz begegnet Freunden wie Gegnern mit einem trockenen Humor. Wenn er grinst, was er gern tut, verziehen sich die Augen zu kleinen Schlitzen. Dabei ist der Vizekanzler als harter und versierter Verhandler bekannt, war federführender SPD-Verantwortlicher beim Koalitionsringen um die Themen Steuern und Finanzen. Scholz lebt nicht in Berlin, sondern in Potsdam, ist mit Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) verheiratet.

KLARA GEYWITZ:

Die Potsdamerin ist eine ausgewiesene Strategin - nicht umsonst hat sie im vergangenen Jahr den Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD mit verhandelt. Geywitz gilt als Nachwuchshoffnung der Brandenburger SPD und gehört seit 2017 auch zum Parteivorstand im Willy-Brandt-Haus. Bei der Landtagswahl im September musste sie allerdings einstecken: Dreimal hatte sie ihren Wahlkreis zuvor direkt gewonnen, jetzt flog die Vorsitzende des wichtigen Innenausschusses aus dem Landtag.

Die 43-Jährige gilt als Frau, die weiß, was sie will, als schonungslos ehrlich, aber auch konfliktfähig. Probleme löst sie eher im Hintergrund. Dabei setzt Geywitz gern ein Pokerface auf. Offene Emotionen sind nicht ihr Ding, dafür sitzt ihr durchaus ironischer Humor dann aber messerscharf.

In die SPD trat die Diplom-Politologin 1994 ein, von 2008 bis 2013 war sie stellvertretende SPD-Vorsitzende in Brandenburg. Von 2013 bis 2017 war Geywitz SPD-Generalsekretärin im Land und wurde zwischenzeitlich auch als mögliche Nachfolgerin von Ministerpräsident Dietmar Woidke gehandelt. Schon häufiger trug man ihr Spitzenämter an, bisher lehnte sie mit Verweis auf die Familie aber stets ab.

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