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«Made in Germany»
Möbelindustrie will mit Label Umsatz ankurbeln

Mit Social Media gegen sinkende Möbelverkäufe
Mit digitalen Angeboten wollen die deutschen Möbelbauer den Absatz auf dem schwächelnden Inlandsmarkt wieder ankurbeln. Foto: Oliver Berg
Im Möbelhaus die neue Wohnung einrichten war einmal. Für die Möbelindustrie wird das Internet zunehmend wichtiger. Mit neuen digitalen Angeboten soll der schwächelnde Umsatz angekurbelt werden.

Köln (dpa) - Nach einem schwächeren ersten Halbjahr 2019 will die deutsche Möbelindustrie mit dem Label «Made in Germany» die Käufer im Inland wieder für sich gewinnen.

«Der Verbraucher braucht Orientierung», sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM), Jahn Kurth, am Dienstag in Köln. Das «Made in Germany»-Label solle eine starke Qualitätsaussage und ein Versprechen an die Käufer sein.

Im zweiten Halbjahr 2019 würden die ersten Firmen mit dem Siegel ausgestattet. Es bescheinigt, dass Produkte in Deutschland entwickelt, gefertigt und kontrolliert wurden.

Ein Problem für die heimischen Hersteller sind laut VDM mitunter die Importe aus Polen und China. Zwei von drei Möbeln sind nach Angaben des Verbands aus dem Ausland eingeführt.

Um deutsche Produkte und Hersteller bekannter zu machen, bewirbt der VDM diese seit Anfang des Jahres mit dem Hashtag #zuhausesein auf den Social-Media-Plattformen Instagram, Twitter und Facebook. Denn was der Verbraucher an Herstellermarken kenne, sei überschaubar und habe sich sogar zurückentwickelt, sagte Kurth.

Zwei Drittel ihres Absatzes generieren die deutschen Möbelbauer hierzulande. Der Inlandsumsatz ist nach Angaben des VDM von Januar bis Juni 2019 um 1,7 Prozent zurückgegangen. Immer wichtiger wird für die Hersteller der Onlinehandel.

Von den im ersten Halbjahr insgesamt erwirtschafteten 8,9 Milliarden Euro gehen 10 bis 14 Prozent auf das Konto von Händlern im Netz. Knapp 80 Prozent der Kunden informieren sich zudem vor dem Möbelkauf im Internet. Mit Augmented Reality investieren die ersten Verkäufer bereits in neue digitale Angebote. Damit können Kunden Möbel virtuell etwa auf dem Smartphone in ihr Zimmer stellen, um zu sehen, ob sie passen würden.

Die Ausfuhren eingerechnet verzeichnete das Möbelgeschäft einen Umsatzrückgang um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Turbulent ging es in dieser Zeit beim Export zu. Auf dem wichtigen chinesischen Markt brachen die Umsätze um 20,9 Prozent ein, obwohl sie im Vorjahreszeitraum noch um etwa dieselbe Quote gestiegen waren. Grund ist nach Einschätzungen des VDM unter anderem der Handelskrieg mit den USA. Eine politische Unsicherheit in Europa drückt ebenfalls auf die Bilanz der Möbelbauer: Im Vereinigten Königreich, immerhin das fünftwichtigste Absatzland, gingen die Erlöse um 2,1 Prozent zurück.

Zu alter Stärke fand dagegen Russland zurück. Hier verbuchten die Möbelbauer 27,5 Prozent mehr Umsatz genauso wie in den USA, wo die Quote um 9,7 Prozent anstieg. Angesichts der Entwicklung auf dem Inlandsmarkt blickt der VDM skeptisch in die Zukunft. Für das Gesamtjahr wird ein Umsatzrückgang von 1,5 bis 2,0 Prozent erwartet.

Wirtschaftliche Auswertung des Verbands der deutschen Möbelindustrie (August)

Ausblick des VDM auf 2019 (Stand Januar)