1. Startseite
  2. Überregionales
  3. Deutschland
Logo

Kunst
Rubens-Gemälde «fühlt sich wohl» in Kölner Kirche

Restaurierung «Die Kreuzigung Petri»
Andreas Hoppmann arbeitet am Gemälde «Die Kreuzigung Petri». Foto: Federico Gambarini/dpa
Das Rubens-Spätwerk «Die Kreuzigung Petri» wird restauriert. Wenn die Arbeiten beendet sind, soll es nicht in ein Museum kommen, sondern wieder an seinem Stammplatz gezeigt werden.

Köln (dpa) - Ein riesiges Gemälde von Peter Paul Rubens, das seit 380 Jahren in einer Kölner Kirche hängt, ist dort noch immer gut aufgehoben. Das ist das Hauptergebnis einer Restaurierung des Spätwerks «Die Kreuzigung Petri» aus der Kirche St. Peter in der Kölner Innenstadt.

«Es ist in der Vergangenheit immer mal wieder in Frage gestellt worden, ob ein so prominentes Bild überhaupt in einer Kirche hängen darf», sagte der Gemälderestaurator Andreas Hoppmann. Rubens ist der Hauptmeister der flämischen Barockmalerei.

«Wir haben es deshalb quadratzentimeterweise auf Malschicht-Lockerungen abgesucht und dabei festgestellt, dass es nur an ganz wenigen Stellen Lockerungen gab.» Diese seien wieder gefestigt worden. Zudem habe man die verschmutzte Oberfläche gesäubert und die Schutzschicht, den Firnis, wieder regeneriert. «Man kann im Ergebnis sagen, das Bild ist an diesem Standort sehr gut aufgehoben», sagte Hoppmann.

Das Bild sei das einzige Rubens-Gemälde, das in Deutschland noch in einer Kirche hänge, sagte Anna Pawlik, Konservatorin des Erzbistums Köln. Inzwischen wäre ein Museumsklima ein schwer einzuschätzendes Risiko für das Bild, das an die stärker schwankenden Temperaturen in der Kirche gewöhnt sei. «Man könnte sagen, dass es sich hier wohl fühlt. Davon abgesehen ist die Verbindung mit dieser Kirche gerade auch das Besondere.»

Rubens war 1577 als Kind niederländischer Kriegsflüchtlinge in Siegen geboren worden und in Köln aufgewachsen, bevor seine Familie nach Antwerpen zurückging. Sein Vater wurde in der Kirche St. Peter begraben. Als berühmtester Maler Europas schuf Rubens die «Kreuzigung Petri» kurz vor seinem Tod 1640 als Auftragsarbeit für die Kölner Kirche. «Ich habe eine große Liebe für die Stadt Köln, wo ich bis zu meinem zehnten Lebensjahr erzogen wurde», schrieb er in einem Brief. Bis heute organisiert die Kirchengemeinde ehrenamtlich den Aufsichtsdienst für das kostbare Kunstwerk. Kurz vor Ostern im kommenden Jahr soll es nach Abschluss der Restaurierung wieder an seinen Platz neben dem Altarraum gehängt werden.

© dpa-infocom, dpa:211002-99-451391/2