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Deutscher Wetterdienst
Sturmtief «Klaus» bringt orkanartige Böen

Sturm
Zwei Frauen sind bei Regen und stürmischem Wetter auf der Seebrücke in St. Peter-Ording unterwegs. Foto: Bodo Marks/dpa
Ein Sturmtief pustet Deutschland kräftig durch. Bis Donnerstagabend verläuft es glimpflich, die Feuerwehr ist vor allem wegen umgestürzter Bäume gefordert. Bäume kippen auch auf Oberleitungen.

Offenbach (dpa) - Mit orkanartigen Böen hat das Sturmtief «Klaus» Deutschland getroffen. Bis zum Donnerstagabend gab es aber keine allzu großen Schäden. Insbesondere Gebiete im Nordwesten - und dabei vor allem die Küsten - lagen im Fokus.

In Bremen-Nord fiel die Stromversorgung großflächig aus, nachdem ein Baum im Sturm auf ein Umspannwerk gestürzt war. In Zusammenarbeit mit dem Energieversorger sei der Schaden am Abend behoben worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Das Sturmtief hatte am Mittag in der Region Fahrt aufgenommen. «Mit dem Wind hat die Einsatzlage deutlich zugenommen.» Ein umgestürzter Baum stoppte auch einen Regionalzug in der Region. Alle Passagiere blieben unverletzt.

Im Norden und Nordwesten hatten sich Städte und Fährbetriebe auf den Sturm eingestellt. Für die Nacht zum Freitag erwartete das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) an der Nordseeküste Wasserstände bis zu einem Meter über dem normalen Hochwasser.

Bis zum Nachmittag hatte das Tief den Feuerwehren in Niedersachsen und Bremen vor allem wegen umgestürzter Bäume Arbeit bereitet. Durch umgestürzte Bäume war zeitweise der Bahnverkehr auf einigen Strecken gestört, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Auch in Hamburg und Schleswig-Holstein gab es zeitweise Beeinträchtigungen im Bahnverkehr.

In Hamburg wehte eine Plane zwischen Hauptbahnhof und Harburg in die Oberleitung. Das Problem wurde nach Angaben eines Bahn-Sprechers schnell beseitigt.

In Nordrhein-Westfalen wurden am Donnerstag an mehreren Stellen orkanartige Böen gemessen, bis zum späten Nachmittag gab es jedoch keine größeren Schäden. In der Düsseldorfer Innenstadt lockerte sich - vermutlich durch den Sturm - ein Kirchturmkreuz. Laut Feuerwehr bestand die Gefahr, dass es herabstürzt. In der Essener Innenstadt wurde ein Passant beim Sturm von einer herabstürzenden Dachpfanne am Kopf getroffen.

Wegen zweier verhedderter Kräne wurde in Rheinland-Pfalz eine Bundesstraße und eine Bahnstrecke im Landkreis Trier-Saarburg vorübergehend gesperrt. Am frühen Nachmittag (14 Uhr) verhakte sich auf einer Baustelle in Nittel im Wind das Zugseil des einen im Ausleger des anderen Krans, wie die Polizei mitteilte. Die etwa 50 Meter voneinander entfernt stehenden Kräne standen dann im rechten Winkel zueinander, und es habe nicht ausgeschlossen werden können, dass sie angesichts gemeldeter Sturmböen umstürzen. Mit Hilfe eines Spezialkrans konnte schließlich das Seil vom zweiten Kran entfernt werden. Die Straße sowie die Bahnstrecke wurden für rund zweieinhalb Stunden gesperrt. Personen- oder Sachschaden entstand laut Polizei nicht.

In Thüringen herrschten in hohen Lagen ab 700 Metern bereits seit dem Morgen Sturmböen mit Schneeregen. In Sachsen lag hauptsächlich der Landesteil vom Vogtland bis zum Leipziger Land im Sturmfeld - dort sei bis in die Abendstunden mit Böen zu rechnen.

In Bayern würden die höchsten Windgeschwindigkeiten meist in der Nacht erreicht, teilte der DWD am Donnerstag mit. In Teilen Frankens und im Alpenvorland seien bis zu 75, in Mittelgebirgen bis zu 100 Kilometer pro Stunde möglich. Auf den höchsten Alpengipfeln sind demnach auch orkanartige Böen nicht ausgeschlossen.

Für Samstag erwarten die Wetterexperten ein neues Sturmtief, das dann eher in der Mitte und im Süden Deutschlands verstärkt auftritt.

© dpa-infocom, dpa:210311-99-776711/5