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Gefährliche Tigermücke breitet sich im Südwesten aus

Tigermücke
Die Asiatische Tigermücke. Foto: MDR/Heike Dickebohm/MDR Mitteldeutscher Rundfunk/obs
Das asiatische Insekt ist mittlerweile in Baden-Württemberg verbreitet. Wie stark, das hat sich im vergangenen Sommer gezeigt. Die Tiere gelten als Überträger verschiedener Viren.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Milde Herbst- und Wintertage sind ein Segen für Stechmücken. Das gilt auch für die asiatische Tigermücke, die zunehmend in Baden-Württemberg gesichtet wird. Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes in Stuttgart (LGA) wurde die Stechmücke im zurückliegenden Sommer erstmals auch im Großraum Stuttgart entdeckt. Betroffen waren etwa der Stadtbezirk Möhringen aber auch die Stadt Korntal-Münchingen im Kreis Ludwigsburg sowie Musberg im Kreis Esslingen und die Gemeinde Kernen im Remstal im Rems-Murr-Kreis. Erste größere Vorkommen der aus Südostasien stammenden Tigermücke wurden in Baden-Württemberg 2015 in Freiburg in einer Kleingartenanlage nachgewiesen.

Begünstigt werde die Ausbreitung vor allem durch hohe Sommertemperaturen und milde Wintermonate, die das Überwintern der Stechmückeneier ermöglichen. «Neben Einzelfunden wurden auch etablierte Populationen sowie Eier gefunden», teilte Christiane Wagner-Wiening, stellvertretende Leiterin des Referats Gesundheitsschutz und Epidemiologie beim Landesgesundheitsamt am Dienstag mit. Ihren Angaben zufolge breitet sich die Mücke durch den internationalen Waren- und Personenverkehr aus.

Doch die exotischen Tiere, die mit Flugzeugen, Lastwagen oder auf Schiffen nach Deutschland kommen, bringen neue Gefahren mit. So seien die Tiere ideale Träger von Viren, die etwa das Chikungunya-Fieber oder das Dengue-Fieber verursachen. «Das Übertragungsrisiko von exotischen Viren durch infizierte Reiserückkehrer ist aktuell noch sehr gering. Kann sich die Tigermücke jedoch ungestört ausbreiten, steigt das Risiko», warnt Wagner-Wiening.

Um zu vermeiden, dass Eier überwintern können, sei - neben der Bekämpfung der Mückenlarven in den Sommermonaten - das Entfernen von Eiern in möglichen Brutstätten entscheidend, heißt es vom Landesgesundheitsamt. Werden Stechmücken entdeckt, bei denen es sich aufgrund eines auffälligen schwarz-weißen Musters um asiatische Tigermücken handeln könnte, sei es sinnvoll den Fund bei den zuständigen Gesundheitsämtern zu melden. Dass dies in Zukunft öfter der Fall sein wird, davon geht Lars Krogmann, Entomologe vom Naturkundemuseum in Stuttgart, aus. «Die Tigermücke wird man nicht ausrotten können. Sie wird bleiben», sagte er am Dienstag.

Indes begünstige nicht nur der Klimawandel das Überleben der Tiere im Winter. Auch die anhaltende Bautätigkeit in Städten und Gemeinden sorgten dafür, dass sich viele neueingewanderte Insektenarten vermehrt in Wohnungen und Häusern aufhalten können. «Es gibt im Grunde nur die Möglichkeit die Population der Tigermücke so gering wie möglich zu halten», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Gleichwohl warnte er davor, bei der Bekämpfung der asiatischen Mücke auf aggressive Bakterien zu setzen. Diese könnten auch andere Organismen angreifen und gerade mit Blick auf das anhaltende Sterben vieler Insekten großen Schaden anrichten. «Wir werden uns mit der Tigermücke arrangieren müssen», fügte der Wissenschaftler hinzu.

Landesgesundheitsamt Stuttgart