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Geburtstag
Herrenknecht-Gründer schmeißt zum 80. große Party

Martin Herrenknecht
Der Unternehmer Martin Herrenknecht ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der Herrenknecht AG. Foto: Frank Rumpenhorst
Im Grunde überall, wo große Tunnel gebohrt werden, sind die überdimensionalen Bohrmaschinen von Herrenknecht im Einsatz. Der Gründer des Weltmarktführers wird nun 80 Jahre alt. Das will er kräftig feiern - aber nicht an einem Arbeitstag.

Schwanau. Mit weit mehr als 2000 Gästen will der Gründer des Tunnelbohrmaschinen-Herstellers Herrenknecht am Samstag seinen 80. Geburtstag feiern. Am Jubeltag selbst, an diesem Freitag, werde Martin Herrenknecht aber wie üblich bei der Arbeit erwartet, sagte ein Sprecher. Schließlich ist er nach wie vor Vorstandsvorsitzender des Weltkonzerns aus Schwanau in der Ortenau, den er 1977 gründete.

Am Samstag dann ist eine siebenstündige Party in der Baden Arena in der Messe Offenburg geplant. Eingeladen sind den Angaben nach rund 1600 Mitarbeitende sowie 500 VIP-Gäste, darunter vorrangig Kunden aus mehr als 30 Ländern. Es ist nach Firmenangaben davon auszugehen, dass Herrenknecht an der Feierlichkeiten zu seinem runden Geburtstag durchgängig teilnimmt. Er sei nach wie vor sehr fit, sagte der Sprecher. Viele im Unternehmen sehen ihn demnach als Vorbild.

Der heimatverbundene, bodenständige Spross einer Handwerkerfamilie - seine Eltern betrieben eine Polsterei - hat sein Unternehmen im Laufe der Jahre zum Weltmarktführer für Tunnelvortriebstechnik gemacht. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr mehr als 1,14 Milliarden Euro. Rund 5000 Menschen arbeiten weltweit für die Herrenknecht AG.

Zu den Großprojekten der Vergangenheit zählen der Gotthard-Basistunnel in der Schweiz und die Straßenverbindung unter dem Bosporus zwischen Europa und Asien. Die riesigen Bohrmaschinen fräsen sich auch für den Brenner-Basistunnel zwischen Österreich und Italien sowie für das Bahnprojekt Stuttgart 21 durchs Gestein.

«Solange ich noch fit bin, möchte ich weitermachen», sagte Herrenknecht einst. Und dass er sich aus dem Vorstand verabschiedet, ist nach Angaben des Sprechers auch jetzt noch kein Thema.

Allerdings laufen die Vorbereitungen für einen Generationswechsel: Seit Anfang des Jahres verantwortet Matthias Flora - knapp halb so alt wie der Chef - den Geschäftsbereich Traffic Tunnelling und ist gleichzeitig stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Auch Herrenknechts Sohn Martin-Devid arbeitet schon im Unternehmen - und es ist davon auszugehen, dass er künftig mehr Verantwortung bekommt.

Ganz am Anfang der Unternehmensgeschichte steht ein Kredit in Höhe von 25 000 D-Mark, den Herrenknechts Mutter vorgeschossen hatte. Aktuell braucht sich der Konzern - trotz Lieferengpässen und angespannter weltpolitischer Lage - keine große Sorgen machen: Die Infrastruktur unter Tage wird weiter eine wichtige Rolle spielen.

Auch der Krieg in der Ukraine tangiert Herrenknecht nur marginal. Das Russlandgeschäft habe im vergangenen Jahr 0,5 Prozent des Gesamtumsatzes ausgemacht, sagte der Sprecher. Es ruhe erst einmal. Eine Randnotiz: Ex-Kanzler Gerhard Schröder hatte im Zuge der Kritik an seinem Verhältnis zu Russlands Präsident Wladimir Putin Anfang März nach mehr als fünf Jahren das Mandat des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden bei der Herrenknecht AG niedergelegt.

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© dpa-infocom, dpa:220623-99-766311/3