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Kreisimpfzentren stehen fest: Rund 50 Standorte im Land

An einer Person wird eine Impfung simuliert
An einer Person wird eine Impfung simuliert. Foto: Stefan Puchner/dpa
Eine Tennishalle und ein Eissportzentrum, ein Hotel und eine Kaserne. Im ganzen Land verteilt sollen Dutzende kleinerer Impfzentren aufgebaut werden, um den ersehnten Corona-Impfstoff zu verteilen. Eine große Frage bleibt unbeantwortet: gibt es genügend Personal?
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Zwei Wochen vor dem Start der Corona-Impfkampagne des Landes stehen neben den großen zentralen Impfzentren auch die kleineren Standorte in den Städten, Gemeinden und Landkreisen fest. Insgesamt sind 50 sogenannte Kreisimpfzentren (KIZ) im Land geplant. Weitere neun Zentrale Impfzentren (ZIZ) wird es laut Sozialministerium in Freiburg, Offenburg, Karlsruhe und Heidelberg sowie in Rot am See, Tübingen und Ulm geben. In Stuttgart werden zwei ZIZ ausgestattet.

Nach Angaben des Ministeriums von Mittwoch werden in jedem Stadt- und Landkreis je nach Größe ein bis zwei weitere Kreisimpfzentren aufgebaut. Die sechs bevölkerungsreichsten Stadt- und Landkreise erhalten zwei weitere Zentren, alle anderen einen Standort. Die Städte, Gemeinden und Kreise hatten nach Angaben des Ministeriums einen Kriterienkatalog erhalten, um die Anforderungen für eine geeignete Liegenschaft einschätzen zu können. Danach konnten sie Standorte vorschlagen. Während die ZIZ bis Mitte Dezember betriebsbereit sein sollen, gilt dies auf Kreisebene ab dem 15. Januar 2021.

Ziel ist es, rechtzeitig zur ersten Lieferung des ersehnten Corona-Impfstoffs ausreichend Zentren für die Logistik und Personalfragen rund um die Massenimpfung bereitzustellen. Die großen und auch die kleineren Zentren werden durch Mobile Impfteams unterstützt, die Menschen in Alten- und Pflegeheimen sowie schwer bewegliche Personen versorgen.

Nach den Berechnungen des Ministeriums werden pro ZIZ täglich mindestens 1500 Impfungen veranschlagt, für die Kreisimpfzentren (KIZ) sind täglich etwa 800 Impfungen geplant. Insgesamt werde das Land vorbereitet sein, neun Millionen Baden-Württemberger impfen zu lassen, hatte Lucha zuletzt versichert.

Unklar ist allerdings nach wie vor, wer in den Zentren und Mobilen Teams arbeiten kann - und wer es tun wird. «Zur Personalgestellung wird es notwendig sein, alle freien Kapazitäten zu sammeln», teilte das Ministerium nur mit, ohne Details zu nennen. Allerdings werde das Personal aus nur einem Bereich wie zum Beispiel den Krankenhäusern nicht ausreichen. Hier seien auch die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), die Landesärztekammer, die Baden-Württembergische Krankenhaus-Gesellschaft und Hilfsorganisationen gefragt.

Laut Konzept sind in einem ZIZ jeweils 122 Personen für einen Zwei-Schicht-Betrieb notwendig. Für die neun ZIZ wären das insgesamt 1098 Menschen. Bei den KIZ rechnet die Landesregierung mit 72 Personen im Zwei-Schicht Betrieb, in Summe also 3600 Menschen für alle 50 KIZ. Gesucht werden neben Ärzten auch medizinisches Fachpersonal, Security-Mitarbeiter, Dolmetscher, Fahrer, Reinigungskräfte und Aushilfen für die Registrierung. An manchen Standorten soll auch die Bundeswehr eingesetzt werden.

Nach früheren Angaben kostet die Umsetzung der Corona-Impfungen das Land von Mitte Dezember an und bis Mitte April rund 60 Millionen Euro allein für die Personal- und Sachkosten in den Impfzentren. Die Beschaffung des Impfbestecks und die Impfstoff-Logistik sind bereits mit 15 Millionen Euro veranschlagt und genehmigt. Die Kosten trägt laut Konzept das Land zunächst vollständig selbst. Geplant ist aber, dass sich die gesetzliche Krankenversicherung zur Hälfte daran beteiligt. Rechtlich bindend ist das allerdings nicht.

Erste Lieferungen des Impfstoffs könnte es nach den Erwartungen des Landessozialministeriums im Laufe der kommenden Wochen geben.