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Mastiaux trimmt EnBW mitten in Energiewende auf Wachstum

Frank Mastiaux
Frank Mastiaux, Vorsitzender des Vorstands des Energiekonzerns EnBW, zeigt sich vor einer Pressekonferenz. Foto: Marijan Murat/Archivbild
Im Wandel vom klassischen Energiekonzern zum Anbieter von Ökostrom und Technologie will EnBW gleichzeitig profitabler werden. Investitionen sollen fast nur noch in die Wachstumsfelder fließen.
Stuttgart.

Karlsruhe (dpa/lsw) - Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) plant 2019 das stärkste Ergebniswachstum seit einem Jahrzehnt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (adjusted Ebitda) soll 2019 zwischen 2,35 und 2,5 Milliarden Euro liegen, sagte Vorstandschef Frank Mastiaux bei der Hauptversammlung der Energie Baden-Württemberg am Mittwoch in Karlsruhe. Das wäre eine Steigerung um 9 bis 16 Prozent. 2018 hatte das Ebitda 2,16 Milliarden Euro betragen, ein Plus von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Mastiaux kündigte Investitionen von 12 Milliarden Euro im Zeitraum von 2021 bis 2025 an, davon 80 Prozent auf Wachstumsfeldern wie erneuerbaren Energien oder kritischer Infrastruktur. Auch einige Hundert neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Bis 2025 strebt EnBW ein Ergebnis von mehr als drei Milliarden Euro an.

Die Aktionäre beschlossen eine Dividende von 65 Cent je Aktie, 15 Cent mehr als im Vorjahr und insgesamt 176 Millionen Euro. Vorstand und Aufsichtsrat wurden entlastet. EnBW ist weitgehend im Besitz der öffentlichen Hand.

Die Zahlen des Geschäftsjahres 2018 waren insgesamt durchwachsen ausgefallen, bei den erneuerbaren Energien hatten Dürre und Windmangel gebremst. 2017 hatte EnBW von Einmaleffekten profitiert, darunter die Rückzahlung der Kernbrennstoffsteuer und Beteiligungsverkäufe.

Beim Wandel des Konzerns setzt der Vorstand auch auf Zukäufe. Am Dienstag hatte EnBW die Übernahme des Kölner Telekommunikationsunternehmens Plusnet angekündigt. In wenigen Wochen soll die Übernahme des französischen Wind- und Solarunternehmens Valeco abgeschlossen werden.

Im Bau befinden sich die Offshore-Windparks Hohe See und Albatros in der Nordsee, die im Herbst mit einer Leistung von 610 Megawatt (MW) ans Netz gehen sollen. Seit 2012 sei die CO2-Intensive Energieerzeugung, vor allem Kohlekraftwerke, um 40 Prozent reduziert worden, sagte Mastiaux. «Ökologisch verringern wir konsequent und Schritt für Schritt unseren CO2-Fußabdruck», versprach der Vorstandschef.

Der kritische Aktionär Harry Block forderte eine schnelle Umrüstung der Kohlekraftwerke auf Gasbetrieb. Der «Fridays for Future»-Aktivist Simon Baumgart verwies auf die gravierenden Folgen des Klimawandels. «Sie und ich sind nicht nur unbeteiligte Zeugen.» EnBW sei Mitverursacher des Klimawandels. Er forderte die sofortige Abschaltung mehrerer Kohlekraftwerke.

Mastiaux verteidigte die Anstrengungen seines Unternehmens zum Ausstieg aus der fossilen Stromerzeugung, sagte aber auch: «Ich habe einen Riesenrespekt davor, dass Sie sich für die junge Generation so klar positionieren.» Er wünsche sich, dass die jungen Leute auch dann demonstrieren, wenn EnBW etwa bei der Planung von Windenergieanlagen auf massiven Widerstand treffe.

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