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Museum für «Landshut» in Friedrichshafen geplant

Der Bundestagsabgeordnete Martin Gerster (SPD)
Der Bundestagsabgeordnete Martin Gerster (SPD). Foto: Gregor Fischer/dpa/Archivbild
Nun steht es fest: Der einst entführte Passagier-Flieger «Landshut» darf in Friedrichshafen bleiben. Damit endet ein jahrelanges Hin und Her um ein Stück deutscher Geschichte.
Friedrichshafen.

Berlin/Friedrichshafen (dpa) - Die 1977 von Terroristen entführte Lufthansa-Maschine «Landshut» soll in Friedrichshafen am Bodensee bleiben und ein eigenes Museum bekommen. Der Haushaltsausschuss des Bundestags stellt dafür 15 Millionen Euro zur Verfügung, wie der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses, Martin Gerster (SPD), am Freitag in Berlin mitteilte. Zuvor standen auch Ausstellungsorte in Berlin, Hamburg und München zur Diskussion.

Palästinensische Terroristen hatten die «Landshut» mit 82 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord am 13. Oktober 1977 in ihre Gewalt gebracht und Flugkapitän Jürgen Schumann erschossen. Sie wollten damit die RAF unterstützen, die Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer entführt hatte, um so in Deutschland inhaftierte Gesinnungsgenossen freizupressen. Auf dem Flughafen der somalischen Stadt Mogadischu stürmte die deutsche Spezialeinheit GSG9 die Maschine und befreite die Geiseln unversehrt.

Die seit 1970 eingesetzte «Landshut» blieb bis 1985 im Flugbetrieb der Lufthansa. Nach dem Einsatz bei verschiedenen Gesellschaften wurde die Maschine, zuletzt als Transportflugzeug genutzt, 2008 schließlich ausgemustert. Im Jahr 2017 hatte der damalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) die Boeing 737 aus Brasilien nach Friedrichshafen am Bodensee bringen lassen. Seither war unklar, was mit ihr passieren soll.

Die CSU wollte das Flugzeug nach München holen. Auch ein Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Berlin-Gatow wurde als Ausstellungsort für das Wrack ins Spiel gebracht. Verteidigungsministerium Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte aber erst kürzlich eine «Landshut»-Ausstellung im Bundeswehrmuseum angezweifelt.

Friedrichshafen wurde als Standort lange von den zuständigen Stellen ausgeschlossen. Die Idee, die Maschine im dortigen Dornier-Museum auszustellen, wurde verworfen. Das Museum habe auch nichts mit den aktuellen Plänen zu tun, teilte ein Sprecher der Einrichtung mit.

Von einem Sprecher der Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU hieß es, dass viele konkrete Gespräche zu Orten außerhalb Friedrichshafens geführt worden seien. «Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen mit Friedrichshafen sehen wir diesen Standort skeptisch», teilte der Sprecher mit. Grütters hatte sich seit 2018 um Ausstellungsmöglichkeiten für die «Landshut» gekümmert.

Der Etat des Bundes geht nun an das Bundesinnenministerium. Dort soll sich die Bundeszentrale für politische Bildung, um die Umsetzung des Museums kümmern. Mit den 15 Millionen Euro sollen unter anderem der Bau eines Hangars finanziert sowie Restaurations- und Betriebskosten gedeckt werden. «Damit schaffen wir eine würdige Heimat für diesen Zeitzeugen deutscher Innenpolitik», sagte Gerster.

Die Beschlussvorlage dazu sei von Union und SPD gekommen. Er selbst habe sich auch dafür eingesetzt, dass die «Landshut» am Bodensee bleiben dürfe, sagte der Bundestagsabgeordnete aus dem oberschwäbischen Biberach. Es sei ein wichtiges Monument der Zeit, das ein unwürdiges Schauspiel um seinen Ausstellungsort erfahren habe.

«Es ist ein gutes Signal, dass sich nun wohl eine bundespolitische Lösung und Finanzierung abzeichnet», teilte eine Sprecherin der Stadt Friedrichshafen dazu mit. «Gerade, wenn die Ausstellung nicht an einem historisch verbundenen Ort realisiert wird, ist eine umfassende Konzeption und Verortung der «Landshut» in der deutschen Geschichte umso wichtiger.»

Damaliger Antrag der CSU

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