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Prozess um Mord an Partner der Ex-Freundin: Filmriss

Ein Hinweisschild hängt an der Fassade des Landgerichtes
Landgericht Ravensburg. Foto: Marijan Murat/Archivbild
Wegen Mordes am neuen Partner seiner Ex-Freundin steht ein 34-Jähriger vor dem Landgericht Ravensburg. Der Mann beruft sich auf Erinnerungslücken, seine Erzählungen bleiben konfus. Auch Nachfragen des Richters können nicht klären: Wie und warum kam der Mann zu Tode?
Ravensburg.

Ravensburg (dpa/lsw) - Er soll den neuen Partner seiner Ex-Freundin mit einem Bajonett getötet haben - doch beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Ravensburg kann sich der Angeklagte nach eigenen Angaben an nichts erinnern. Er habe vor der Tat Alkohol getrunken und dann einen Filmriss gehabt, sagte der 34-Jährige am Dienstag. «Ich kann nur sagen, dass es mir sehr leid tut. Ich weiß nicht, was passiert ist.» Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Mord vor - als Motiv vermutet die Anklagebehörde Eifersucht. Der 34-Jährige habe seine Ex-Partnerin als seinen Besitz angesehen und sein Opfer heimtückisch und aus Hass ermordet.

Der Beschuldigte soll sein Opfer im Januar 2019 in Ravensburg unvermittelt mit der Stichwaffe angegriffen und getötet haben, hieß es in der Anklage. Nach der Tat sei der 34-Jährige zunächst mit seinem Wagen in Richtung Autobahn geflüchtet - dabei sei er betrunken und fahruntüchtig gewesen, heißt es in der Anklage weiter. Die Polizei nahm den Mann schließlich auf der Auffahrt bei Wangen (Kreis Ravensburg) fest.

Der 34-Jährige macht beim Prozessauftakt zwar umfangreiche Angaben zu seiner Biografie und zur Beziehung zu seiner Ex-Freundin, mit der er auch einen gemeinsamen Sohn hat. Knapp vier Stunden lang dauert die Befragung - doch zum Teil sind die Erzählungen des 34-Jährigen so ungenau und widersprüchlich, dass der Vorsitzende Richter immer wieder nachfragen muss. Das Verhältnis zu der Frau sei schwierig gewesen, es habe oft Streit gegeben, sagt der Angeklagte. Vor allem die Monate vor der Tat schildert er als ständiges Auf und Ab - seine Partnerin sei mal mit ihm, mal mit dem späteren Opfer zusammen gewesen, zwischendurch seien die Beziehungen auch parallel verlaufen.

Am Vorabend der Tat habe die Frau eigentlich mit seinem Kontrahenten Schluss gemacht, sagt der 34-Jährige. Doch bereits einen Tag später habe sich die Situation wieder gedreht. Daraufhin habe er sich betrunken und dadurch keine Erinnerung mehr an das weitere Geschehen. Er sei erst später wieder zu sich gekommen, mit Blut an den Händen. Vor Gericht gibt er an, die Verantwortung für die Tat auf sich nehmen zu wollen - zugleich behauptet er jedoch, Opfer der Lügen von anderen zu sein. Was genau er damit meint, bleibt auch auf mehrfache Nachfrage des Richters unklar. Das Gericht hat derzeit sechs Termine angesetzt, ein Urteil könnte Anfang September fallen.