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Vergewaltigungsfall Freiburg: Erste Prozesse geplant

Ein Schild "Landgericht Freiburg" vor dem Landgericht in Freiburg
Ein Schild "Landgericht Freiburg" vor dem Landgericht in Freiburg. Foto: Patrick Seeger/Archiv
Gegen den Hauptbeschuldigten und einen weiteren Verdächtigen im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg ist Anklage erhoben worden. Das Duo soll, gemeinsam mit einem weiteren Mann, bereits ein Jahr zuvor eine Frau vergewaltigt haben.
Freiburg im Breisgau.

Freiburg (dpa/lsw) - Vier Monate nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg hat die Staatsanwaltschaft Anklagen gegen die ersten zwei von insgesamt zehn Festgenommenen erhoben. Den 22 und 23 Jahre alten Männern aus Syrien werde Vergewaltigung, gemeinsamer Drogenhandel und unterlassene Hilfeleistung zur Last gelegt, teilte die Ermittlungsbehörde am Mittwoch mit. Werde die Anklage zugelassen, komme es in den nächsten Wochen vor der Jugendkammer des Landgerichts Freiburg zu Prozessen. Gegen die acht weiteren Verdächtigen, die nach der Tat festgenommen worden waren, liefen noch die Ermittlungen.

Die Frau war den Angaben zufolge Mitte Oktober von mindestens zehn Männern vergewaltigt worden. Nach der Tat hatte die Polizei insgesamt zehn Verdächtige festgenommen - acht Syrer im Alter von 18 Jahren bis 29 Jahren, ein 18 Jahre alter Algerier und ein 25-jähriger Deutscher ohne Migrationshintergrund. Alle sitzen in Untersuchungshaft.

Der 22-Jährige, gegen den nun Anklage erhoben wurde, gilt in dem Fall als Hauptbeschuldigter. Er soll die 18-Jährige, die sich in einem wehrlosen Zustand befand, nach einem Discobesuch in einem Gebüsch vor der Disco vergewaltigt und andere Männer zum Vergewaltigen animiert haben. Er war der Polizei als Intensivtäter bekannt. Gegen den Mann bestand bereits vor der Tat ein Haftbefehl, verhaftet wurde er damals aber nicht.

Der Anklage zufolge werden ihm noch weitere Taten zur Last gelegt, unter anderem gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen und ein versuchter sexueller Übergriff. Zudem soll er, gemeinsam mit dem ebenfalls angeklagten 23-Jährigen und einem 22-Jährigen, bereits im September 2017 in seiner Wohnung eine 19-Jährige vergewaltigt haben.

Festgenommen worden waren er und die zwei anderen Männer damals aber nicht, es kam auch nicht zu einem Prozess. Erst mehr als ein Jahr später, nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung vor der Disco, wurden der Mann und einer seiner mutmaßlichen Komplizen festgenommen. Der Fall vom September 2017 soll nun, ebenso wie die mutmaßliche Vergewaltigung vom Oktober 2018, Gegenstand des Prozesses werden.

Die Tat vor der Diskothek im vergangenen Oktober hatte überregional Schlagzeilen gemacht. Das Opfer, die 18 Jahre alte Frau, war den Angaben zufolge zur Tatzeit wehrlos. In der Disco war ihr zuvor laut Polizei etwas ins Getränk gemischt worden. Zur Zahl der Täter habe sie keine Angaben machen können.

Nach einem möglichen elften, unbekannten, Täter sucht die Polizei seit Anfang Januar mit einem Phantombild. Eine konkrete Spur gebe es jedoch noch nicht, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch.