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Brauchtum
Zimmermann stellt Grillkohle nach alter Tradition selbst her

Wenn Max Geiselhart seiner Passion nachgeht, dann raucht es tagelang in einem Wald auf der Schwäbischen Alb. Denn der 22-Jährige geht einem Jahrhunderte alten Handwerk nach: der Köhlerei. Dabei stellt er auf traditionelle Weise Holzkohle her, die vor allem zum Grillen genutzt wird.

Hayingen. «Das Köhlerhandwerk ist sehr anspruchsvoll», erklärte Geiselhart am Freitag, als er neben seinen Kohlenmeilern in Hayingen (Kreis Reutlingen) im Rauch stand. «Tag und Nacht müssen wir alle zwei bis zweieinhalb Stunden nach den Meilern schauen.» Denn das glimmende Holz in dem Meiler dürfe nur mit sehr wenig Sauerstoff verbrennen.

Tagelang schichteten Geiselhart und ein Bekannter das Holz, das zur Kohle verbrennen soll, zu einem kegelförmigen Haufen auf und dichteten diesen mit Gras sowie einer Mischung aus Asche, Kohlestaub und Erde ab. Am Dienstag wurden die Meiler angezündet und sollen bis nächste Woche Samstag elf Tage schwelen.

Am Ende will der Zimmermann um die zweieinhalb Tonnen Holzkohle hergestellt haben. Diese verkauft er dann an Grill-Begeisterte in der Region.

Nach Hause geht es für Geiselhart in diesen Tagen nur kurz zum Duschen oder Klamottenwechseln. Ansonsten lebt er in der Köhlerhütte neben seinen Meilern. Auch das gehört zur Tradition dazu, die der 22-Jährige weiter pflegen möchte - «sonst stirbt das Handwerk irgendwann aus». Seit 1836 geht seine Familie der Köhlerei nach, inzwischen in sechster Generation.

Tourismusverband zu den Kohlenmeilern

© dpa-infocom, dpa:230526-99-835143/2