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Zoff und offene Fragen: Trotzt der VfB der Führungskrise?

VfB Stutttgart
Das Logo des VfB Stuttgart ist am Fan-Shop des Bundesligisten zu sehen. Foto: Marijan Murat/dpa
Vor dem Heimspiel des VfB Stuttgart gegen Hertha BSC gibt es die nächste Entwicklung im Führungsstreit. Der Termin für die Mitgliederversammlung bleibt ein umstrittenes Thema. Trainer Pellegrino Matarazzo will auf der sportlichen Ebene für Ruhe sorgen.
Stuttgart.

Stuttgart (dpa/lsw) - Auf mögliche Zusammenhänge zwischen dem Machtkampf beim VfB Stuttgart und dem Auftreten auf dem Rasen wollte Trainer Pellegrino Matarazzo nicht eingehen. Kann es einen Spieler, der das Gezerre auf der Führungsebene und den Streit um die Mitgliederversammlung mitbekommt, zumindest im Unterbewusstsein beeinflussen? Können dadurch, auch ohne dass es einem bewusst ist, ein paar Prozentpunkte fehlen, wenn der Verein ein solch schlechtes Bild abgibt? «Ich finde es eine sehr interessante Frage», entgegnete Matarazzo am Donnerstag. Seine Gedanken dazu aber teilte er nicht.

Das vereinspolitische Theater ist alles andere als ein Lieblingsthema von ihm, es gehört ja auch nicht zu seinem Verantwortungsbereich. «Ich werde wieder den Knopf drücken und herausspucken, was ich immer herausspucke: dass mein Fokus auf dem Sport liegt», sagte der Coach. Für ihn zählt das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Hertha BSC.

«Hellwach» müsse seine Elf gegen die Berliner von Trainer-Rückkehrer Pal Dardai sein, nachdem sich beim 2:5 in Leverkusen «ein paar Blackouts» eingeschlichen haben und seine Elf in der ersten Halbzeit «nicht präsent» gewesen sei. Geht das tatsächlich ohne jeglichen Einfluss von den Turbulenzen im Umfeld?

Gebetsmühlenartig haben Matarazzo und Sportdirektor Sven Mislintat immer wieder zurückgewiesen, dass die Führungskrise die Mannschaft beeinträchtigt. Auch Kapitän Gonzalo Castro hatte kürzlich klar gesagt, dass es aus seiner Sicht keinen Zusammenhang zum sportlichen Abwärtstrend gibt. Er wisse nicht, ob insbesondere die jungen Spieler, die nicht so gut Deutsch sprechen, überhaupt etwas mitbekommen. Er selbst bekomme die Unruhen aber «natürlich» mit. Castro ist nach seinem Muskelfaseriss womöglich früher als erwartet schon für Samstag fit.

Vermutlich hat der 33-Jährige auch gelesen, dass die Mitgliederversammlung mitsamt der Präsidentschaftswahlen nach Medienberichten um zehn Tage auf den 28. März verlegt werden soll. Oder vielleicht auch dass Präsident Claus Vogt seine beiden Präsidiumsmitglieder Rainer Mutschler und Bernd Gaiser am Donnerstagnachmittag dafür im «Spiegel» kritisierte, weil er selbst die Veranstaltung auf einen viel späteren Zeitpunkt hätte schieben wollen. Der VfB sorgt weiter für Schlagzeilen. Und während auf der vereinspolitischen Ebene alles andere als Ruhe einkehrt, sucht die Mannschaft nach drei Niederlagen aus den vergangenen vier Bundesliga-Spielen einen sportlichen Ausweg.

Nach der Präsidiumssitzung vom Mittwoch ließ eine öffentliche Erklärung des Vereins zum Termin für die Mitgliederversammlung auch am Donnerstagnachmittag noch auf sich warten. Dass der 18. März nicht mehr gehalten werden kann, war indes klar. Denn spätestens am Mittwoch hätte Präsident Claus Vogt dafür einladen müssen.

Ob der 51-Jährige weiter eine Chance bekommt, bleibt unklar. Wird er überhaupt zur Wahl zugelassen? Wird der Vereinsbeirat nun am Wochenende seine Kandidaten bekannt geben? Wird dies dann das sportliche Geschehen gegen die abstiegsbedrohte Hertha überlagern?

Matarazzo hätte sicherlich nichts dagegen, wenn seine Elf stattdessen mit dem zweiten Heimsieg bei den Fans für Freude sorgt. Er versteht sich als Schutzschild, das den Zoff von der Mannschaft fernhalten will. «Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, unser Ziel Klassenerhalt zu erreichen», sagte Matarazzo angesichts von acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang. Auf einem guten Weg zu einem Ende des Machtkampfs scheint der VfB noch lange nicht.

© dpa-infocom, dpa:210211-99-401332/3

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