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Chemie- und Pharmaindustrie: Gedämpfte Erwartungen für 2022

Chemiebranche in Baden-Württemberg
Blaue Flüssigkeit wird in einem Labor pipettiert. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild
Baden-Baden (dpa/lsw) - Steigende Preise für Rohstoffe und Energie trüben die Aussichten in der Chemie- und Pharmaindustrie im Südwesten. Nach einem Umsatzplus von 15,5 Prozent auf 25,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr geht die Branche für 2022 nur noch von einem moderaten Wachstum aus. Besonders größere Betriebe sähen im Inland kein Wachstumspotenzial mehr, sagte der Vorsitzende des Verbandes der Chemischen Industrie in Baden-Württemberg, Martin Haag, am Mittwoch in Baden-Baden. Im Pharmabereich stelle sich etwa die Frage, wann Vorsorgeuntersuchungen wieder auf Vor-Corona-Niveau durchgeführt werden. Das gleiche einem Blick in die Glaskugel.
Baden-Baden.

Um Herausforderungen wie Klimaneutralität, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft stemmen zu können, forderte Haag von der Politik unter anderem günstigen grünen Strom und dass schnellstmöglich die Voraussetzungen zur Produktion, Transport und Lagerung von Wasserstoff geschaffen werden. Ohne die Chemie als Schlüsselindustrie könne der von der EU angestrebte «Green Deal» nicht funktionieren. «Und ohne einen für die Industrien gut laufenden Green Deal hat der Industriestandort Deutschland und Europa keine Zukunft.»

Die nach der Metall- und Elektroindustrie zweitgrößte Branche im Land steigerte die Umsätze vergangenes Jahr vor allem im Inlandsgeschäft mit einem Plus von 18 Prozent. Die Auslandsumsätze wuchsen um 13,9 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 2,2 Prozent auf 60 351. Nach einer Umfrage bei Unternehmen dürfte die Beschäftigung im Wesentlichen stabil bleiben, sagte Haag.

Mit Blick auf die anstehende Tarifrunde in der Chemiebranche und die Umbrüche sagte der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg, Patrick Krauth: «Wir müssen zuerst investieren, statt jetzt zu verteilen.» In den vergangenen Jahren seien die Entgelte deutlich stärker gestiegen als die Inflation. Die Chemiegewerkschaft IG BCE Baden-Württemberg fordert unter anderem eine Erhöhung der Entgelte und der Ausbildungsvergütungen. Verhandelt wird am 9. März. Wie üblich würden die Verhandlungen nach dem regionalen Auftakt dann auf Bundesebene fortgeführt, sagte Krauth.

© dpa-infocom, dpa:220209-99-44412/3

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