Um Herausforderungen wie Klimaneutralität, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft stemmen zu können, forderte Haag von der Politik unter anderem günstigen grünen Strom und dass schnellstmöglich die Voraussetzungen zur Produktion, Transport und Lagerung von Wasserstoff geschaffen werden. Ohne die Chemie als Schlüsselindustrie könne der von der EU angestrebte «Green Deal» nicht funktionieren. «Und ohne einen für die Industrien gut laufenden Green Deal hat der Industriestandort Deutschland und Europa keine Zukunft.»
Die nach der Metall- und Elektroindustrie zweitgrößte Branche im Land steigerte die Umsätze vergangenes Jahr vor allem im Inlandsgeschäft mit einem Plus von 18 Prozent. Die Auslandsumsätze wuchsen um 13,9 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 2,2 Prozent auf 60 351. Nach einer Umfrage bei Unternehmen dürfte die Beschäftigung im Wesentlichen stabil bleiben, sagte Haag.
Mit Blick auf die anstehende Tarifrunde in der Chemiebranche und die Umbrüche sagte der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg, Patrick Krauth: «Wir müssen zuerst investieren, statt jetzt zu verteilen.» In den vergangenen Jahren seien die Entgelte deutlich stärker gestiegen als die Inflation. Die Chemiegewerkschaft IG BCE Baden-Württemberg fordert unter anderem eine Erhöhung der Entgelte und der Ausbildungsvergütungen. Verhandelt wird am 9. März. Wie üblich würden die Verhandlungen nach dem regionalen Auftakt dann auf Bundesebene fortgeführt, sagte Krauth.
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