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Konfklikte
Äthiopien: Berlin bestürzt über aufflammende Gefechte

Äthiopien
Äthiopische Regierungssoldaten auf einem Militär-Lastwagen in der Nähe von Agula, in der Region Tigray. Foto: Ben Curtis
Seit dem Frühjahr haben die Waffen im Norden Äthiopiens geschwiegen - seit dieser Woche gibt es wieder Gefechte zwischen der Armee und der Volksbefreiungsfront von Tigray.

Berlin/Addis Abeba. Die Bundesregierung hat sich bestürzt darüber geäußert, dass im Norden Äthiopiens nach fünf Monaten Waffenruhe nun wieder gekämpft wird. Die Konfliktparteien müssten ihre Waffen sofort wieder zum Schweigen bringen, forderte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Die Menschen in Tigray, Amhara und Afar hätten genug gelitten. «Der Konflikt wird sich nur am Verhandlungstisch lösen lassen», betonte er.

Die Bundesregierung unterstützt der Mitteilung zufolge weiter die Vermittlungsbemühungen der Afrikanischen Union, die jetzt intensiviert werden müssten. Zu viele unschuldige Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, hätten bereits ihr Leben lassen müssen oder seien Opfer schwerer Menschenrechtsverletzungen geworden. «Seit Beginn des Konflikts wurden darüber hinaus Hunderttausende Menschen vertrieben und Millionen Menschen leiden Hunger.»

Als «besonders niederträchtig» verurteilte der Außenamtssprecher, dass die TPLF zuletzt Treibstoff beschlagnahmt habe, der dringend für die Verteilung lebensrettender Hilfe benötigt werde. Er bezog sich damit auf eine Mitteilung des Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), die nach dem Diebstahl mehrerer Kraftstofftanks vor einer Verschärfung der humanitären Lage in Tigray warnt. Die mehr als eine halbe Million Liter Sprit waren erst wenige Tage zuvor in die Regionalhauptstadt Mek'ele geliefert worden.

Die Volksbefreiungsfront TPLF erklärte, sie habe nichts gestohlen, sondern sich schlichtweg Sprit zurückgeholt, den sie zuvor dem WFP «geliehen» habe. Der Treibstoff werde unter anderem für den Betrieb von Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen in Tigray verwendet, die während der «Invasion» von Regierungstruppen geplündert und beschädigt worden seien.

© dpa-infocom, dpa:220825-99-516961/3