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«Die Zeit wird knapp»
Anwalt: Asia Bibi würde gern nach Deutschland ausreisen

Bibi
Die pakiatanische Christin, Asia Bibi, bei ihrer Anhörung in einem Gefängnis in Sheikhupura (Archivbild). Foto: AP
Acht Jahre saß Asia Bibi in Pakistan in der Todeszelle. Ihr angebliches Vergehen: Gotteslästerung. Nun will die fünffache Mutter mit ihrer Familie ausreisen, zur eigenen Sicherheit.

Berlin (dpa) - Nach ihrer Entlassung aus pakistanischer Haft will die Christin Asia Bibi mit ihrer Familie nach Deutschland ausreisen. Ihr Anwalt sagte der «Bild am Sonntag»: «Meine Mandantin wäre glücklich, wenn sie mit ihrer Familie nach Deutschland ausreisen könnte.»

Die Katholikin war 2010 wegen angeblicher Gotteslästerung in dem vorwiegend muslimischen Land zum Tode verurteilt worden, wurde aber kürzlich freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen. Das löste massive Proteste radikalislamischer Gruppen gegen die heute 51 Jahre alte fünffache Mutter aus.

Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Sonntag: «Wir sind mit der pakistanischen Regierung und unseren Partnern im Gespräch.» Der Schutz von Asia Bibi und ihrer Familie stehe im Vordergrund. Eine Reihe von europäischen Ländern wären sicherlich gegenüber einer Aufnahme aufgeschlossen, sollte Asia Bibi Pakistan verlassen können und wollen. «Dazu gehört selbstverständlich auch Deutschland.»

Bibis Anwalt Saif-ul-Malook, der in die Niederlande geflüchtet war, mahnte zur Eile, eine sichere Bleibe zu finden: «Sie kann gehen, wohin sie will. Aber die Zeit wird knapp.»

Bibis Ehemann Ashiq Masih hatte einige westliche Staaten um Asyl gebeten und dabei besonders an die italienische Regierung appelliert, seiner Familie zu helfen.

Der Zentralrat der Muslime lud unterdessen Bibi zu einer zu einer Veranstaltung zu den Themen Religionsfreiheit und Menschenrechte nach Deutschland ein. Zentralratspräsident Aiman Mazyek bat am Sonntag in einem Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel um Mithilfe, damit Bibi zeitnah ein Einreisevisum bekommen kann. In einem weiteren Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bat Mazyek um Unterstützung des Vorhabens einer interreligiösen Begegnung mit Asia Bibi.