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Verheerende Buschbrände
Australiens Feuerwehr warnt vor «katastrophaler Feuergefahr»

Schwierige Bedingungen
Feuerwehrleute kämpfen gegen die Buschfeuer in der Nähe von Coffs Harbour in Australien an. Foto: Dan Peled/AAP/dpa
Buschfeuer in Australien
Dunkle Rauchwolken steigen über einem Gebiet außerhalb von Nana Glen während der Buschfeuer auf. Foto: Dan Peled/AAP/dpa
Opernhaus in Sydney
Rauchschleier der verheerenden Buschfeuer liegen über dem Opernhaus von Sydney. Foto: Mette Estep/NTB Scanpix/dpa
«Three Sisters»
Der beliebte Aussichtspunkt «Three Sisters» in den Blue Mountains bei Sydney ist von Rauch umgeben. Foto: Joel Carrett/AAP/dpa
Rauchwolken
Feuerwehrleute beobachten im australischen Bundesstaat New South Wales die aus einem Waldgebiet aufsteigenden Rauchwolken. Foto: Darren Pateman/AAP/dpa
Australien ist leidgeprüft, was Feuer angeht - dieses Mal sind die Buschbrände im Südosten jedoch besonders schlimm. Die Wettervorhersage verheißt nichts Gutes. Auch in Sydney machen sich die nahenden Flammen bemerkbar.

Sydney (dpa) - In Australien haben sich die verheerendsten Buschbrände seit Jahren auf eine Fläche größer als Zypern ausgebreitet. Etwa 10.000 Quadratkilometer Land stehen nach Behördenangaben inzwischen allein im südöstlichen Bundesstaat New South Wales in Flammen.

Am Dienstag blieben in Australiens bevölkerungsreichstem Bundesstaat und dessen Hauptstadt Sydney mehr als 600 Schulen geschlossen. Erstmals rief die Feuerwehrbehörde die Risikostufe «katastrophale Feuergefahr» aus - dies galt auch für Vororte sowie einige weiter im Inneren gelegene Wohngebiete des Großraums Sydney. Derweil hat der Rauch von Feuern im Norden die Stadt erreicht. Am Dienstagmorgen senkte sich ein Dunstschleier über die Fünf-Millionen-Einwohner-Metropole.

Angesichts der von starken Winden begleiteten Hitze befürchteten die Einsatzkräfte «katastrophale» Brandbedingungen in der ohnehin knochentrockenen Region. Die Wetterbedingungen verschlechterten sich, und es bestehe das «Potenzial einer größeren Ausbreitung für viele unserer Feuer», sagte der Einsatzleiter der Feuerbehörde RFS, Shane Fitzsimmons, auf einer Pressekonferenz in Sydney.

New South Wales' Regierungschefin Gladys Berejiklian erneuerte ihre Aufforderung an die Bevölkerung, sich in Sicherheit zu bringen. Die Einsatzkräfte rückten mit mehr als 3000 Feuerwehrleuten, Hunderten Löschfahrzeugen und 80 Flugzeugen gegen die Flammen aus.

Bereits am Montag war in New South Wales der Notstand ausgerufen worden, was der Feuerwehr ermöglicht, schneller alle Einsatzkräfte zu mobilisieren und Schutzmaßnahmen wie Evakuierungen umzusetzen.

Die Flammen bedrohten auch Nationalparks und die Tiere darin. Allein bei den Bränden in den vergangenen Wochen seien rund 350 Koalas gestorben und einige größere Lebensräume der Beuteltiere zerstört worden, berichtete die Organisation Koala Conversation Australia.

Im Bundesstaat brannten am Dienstag mehr als 80 Feuer, mehr als die Hälfte davon war laut Behörden außer Kontrolle. Für sieben gab die Feuerwehr eine Notfallwarnung heraus. Das bedeutet, dass sich die Flammen schnell ausbreiteten und lebensgefährlich sind.

Von diesen sehr bedrohlichen Bränden am nächsten an der Metropole Sydney ist das sogenannte Gospers-Mountain-Feuer im Wollemi-Nationalpark. Bei dem Feuer in 120 Kilometern Entfernung handelt es sich laut Fitzsimmons um ein «sehr großes Buschfeuer», das sich durch Waldgebiet brenne und von heißtrockenen, starken Winden angefacht werde. Kleinere Brände lodern auch schon vor den Toren des Großraums.

Inmitten der Angst vor der Zerstörung erscheinen Geschichten geglückter Rettungen wie jene aus Macksville wie Lichtblicke. Dort fand ein Rückkehrer sein Haus überraschend unbeschädigt vor, dazu eine Notiz der Einsatzkräfte: «Es war uns ein Vergnügen, dein Haus zu retten. Tut uns leid, dass wir die Schuppen nicht retten konnten. P.S.: Wir schulden dir etwas Milch.» Das Team habe seinen Durst mit einem Liter Milch aus dem Kühlschrank gestillt, berichtete der Hausbesitzer dem Sender SBS News. «Ich wüsste nicht, dass ihr mir Milch schuldet», sagte er an die Feuerwehrleute gerichtet. «Aber ich schulde euch mindestens zwei Kästen Bier.»

Bei den Bränden sind seit vergangener Woche mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Rund 100 weitere wurden verletzt, darunter 20 Feuerwehrleute. Mehr als 150 Häuser und Wohnungen wurden von den Flammen beschädigt. Zuletzt war in New South Wales 2013 der Notstand ausgerufen worden, als heftige Feuer im Gebirge Blue Mountains westlich von Sydney wüteten.

Auch der benachbarte Bundesstaat Queensland hat den Notstand ausgerufen. Dort wurden 57 Buschfeuer gemeldet, laut den Behörden gehörte aber keines davon zur gefährlichsten Kategorie.

In Australien ist Frühling, in New South Wales steigen die Temperaturen aber mitunter schon auf 30 Grad. Schon länger leidet Australien und besonders sein südöstlicher Bundesstaat unter Dürre, die zu Wasserknappheit und ausgedörrten Landschaften geführt hat.

Laut einem Bericht von Australiens Meteorologiebehörde aus dem Jahr 2018 tragen die mit dem Klimawandel einhergehenden steigenden Temperaturen dazu bei, die jeweilige Buschbrand-Saison zu verlängern.  

Brand-Karte der Feuerwehrbehörde