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Amazonas-Synode
Bischofssynode für Priesterweihe Verheirateter als Ausnahme

Amazonas-Synode
Im Rahmen der Amazonas-Synode trifft Papst Franziskus im Vatikan Mitglieder eines indigenen Volkes. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa
Ist es nun ein Fortschritt oder nicht? Bischöfe empfehlen dem Papst die Weihe von Verheirateten - aber nur im ganz engen Rahmen. Für konservative Kirchenmänner ist das schon skandalös genug. Das eigentliche Thema der Synode im Vatikan geht dabei etwas unter.

Rom (dpa) - Die Bischofssynode im Vatikan hat sich für die Priesterweihe von verheirateten Männern ausgesprochen - allerdings als Ausnahme und beschränkt auf eine einzelne Region.

Die Mehrheit der Teilnehmer des Bischofstreffen zu Problemen im Amazonas-Gebiet schlug am Samstag in Rom vor, «geeignete und anerkannte Männer» in dem Regenwaldgebiet zu katholischen Priestern weihen zu können, auch wenn sie eine Familie haben. Einige Teilnehmer hätten sich auch dafür ausgesprochen, dieses Thema auf «universaler» Ebene anzugehen, heißt es in dem Abschlussdokument. Zugleich stimmten die Synodenteilnehmer für eine neue Diskussion über Frauen in geistlichen Ämtern.

Eine Synode fasst keine verpflichtende Beschlüsse, sondern gibt dem Papst lediglich Empfehlungen. Dieser verfasst dann ein eigenes Schreiben dazu.

Auf der Amazonas-Synode diskutierten Bischöfe und Experten aus Südamerika und anderen Teilen der Welt drei Wochen über die besonderen Herausforderungen der Kirche im Amazonas-Gebiet und die dortige Umweltzerstörung.

Für Zündstoff hatte vor allem die Frage der sogenannten «Viri probati» gesorgt, also tugendhafte Männer, die in der Region geweiht werden könnten, um den dortigen extremen Priestermangel zu bekämpfen. Konservative Kritiker befürchten einen Angriff auf den Zölibat und die Kirche in ihrer Gesamtheit. In dem Abschlussdokument ist der Punkt der mit den meisten Gegenstimmen (41 zu 128). Ausdrücklich wird dabei betont, dass nicht der Zölibat - also die Pflicht zur Ehelosigkeit von Priestern - in Frage gestellt wird.

Auch beim der Frauenfrage zeigte sich der Richtungsstreit in der Kirche. So sprechen sich die Synodenteilnehmer zwar für mehr Frauen in Führungspositionen aus - was das genau bedeutet, bleibt aber schwammig. Stattdessen erinnert das Papier bei der Frage, ob Frauen zu Diakonninen geweiht werden könnten, an eine Studienkommission, die der Papst schon 2016 dazu eingerichtet hatte. Die Synode wolle sich mit der Kommission austauschen. Über das Abschlussdokument durften nur die Männer abstimmen - was bei den teilnehmenden Frauen Irritationen ausgelöst hatte.

Die Streitthemen Frauen und Priesterweihe für Verheiratete überschatteten das eigentliche Thema der Synode, nämlich die Umweltzerstörung in der Amazonas-Region, die Abholzung des Regenwaldes und die Ausbeutung indigener Völker.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, betonte, die Debatte über die Synode dürfe nicht auf das Thema der «Viri probati» beschränkt werden. Das Überleben der Menschheit stehe im Zentrum. «Es ist Zeit zu handeln, wenn es um die Zukunft der Menschheit geht, der Erde», sagte er. Er empfinde die Synode «als Impuls weiterzudenken, sowohl in der ökologischen als auch in der pastoralen Frage».