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Boykott an Schulen und Unis
China verurteilt Gewalt in Hongkong - 159 Festnahmen

Demonstranten blockieren Flughafen
Demonstranten blockieren eine Straße vor dem Hongkonger Flughafen. Foto: Kin Cheung/AP
Flammen
Von prodemokratischen Demonstranten vor dem Flughafen errichtete Barrikaden stehen in Flammen. Foto: Vincent Yu/AP
Proteste in Hongkong
Prodemokratische Demonstranten versammeln sich vor dem Flughafen von Hongkong. Foto: Kin Cheung/AP
Bei den Ausschreitungen am Wochenende in Hongkong wurden 159 Personen festgenommen. Chinas Führung ist empört über die Eskalation der Gewalt. Die Proteste gehen mit einem Unterrichtsstreik weiter.

Peking/Hongkong (dpa) - China hat die Gewalt bei den Protesten in Hongkong scharf verurteilt. Bei den schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizeikräften wurden nach Polizeiangaben zwischen Freitag und Sonntag 159 Personen festgenommen, darunter ein 13-Jähriger mit zwei Brandsätzen.

Es seien mehr als 80 Molotowcocktails geworfen worden. «Die gegenwärtigen Demonstrationen in Hongkong haben komplett den Rahmen der Freiheit, sich zu versammeln und zu protestieren, verlassen und sich zu extremer Gewalt entwickelt», sagte Außenamtssprecher Geng Shuang vor der Presse in Peking.

Es sei eine ernste Herausforderung der rechtlichen und sozialen Ordnung und bedrohe das Leben und Eigentum Hongkonger Bürger. Die Vorgänge «berühren ernsthaft» den Grundsatz «ein Land, zwei Systeme», nach dem Hongkong autonom regiert wird. Die chinesische Zentralregierung stehe hinter der Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam und unterstütze die Hongkonger Polizei, die Gewalt zu stoppen und Ordnung wieder herzustellen, sagte der Außenamtssprecher.

Nach dem Ende der Ferien begann der Montag mit vereinzelten Aktionen von Schülern und Studenten, die zum Teil den Unterricht an Schulen und Universitäten boykottierten. Zum Unterrichtsbeginn versammelten sich einige Schüler außerhalb ihrer Mittel- und Oberschulen mit Gasmasken und Helmen. Tausende Studenten, meist schwarz gekleidet und mit Gesichtsmaske, blieben den Vorlesungen fern und kamen außerhalb der Chinesischen Universität von Hongkong (CUHK) zusammen.

Die Studenten forderten eine unabhängige Untersuchung übermäßiger Polizeigewalt bei den Protesten. «Unglücklicherweise sind die Polizisten unnötig in dem Konflikt gefangen», meinte Marcus Hui, einer der Teilnehmer. Polizisten sollten darüber nachdenken, was ihre Kinder durchmachten. Er hoffe auf einen Bewusstseinswandel. Im Stadtzentrum gab es auch Versammlungen von Schülern. In dem dichten Transportnetz der Millionenmetropole herrschte starke Polizeipräsenz, die geplante größere Störaktionen durch Aktivisten verhinderte.

Die Aktionen und Versammlungen von Schülern und Studenten folgten auf ein chaotisches Wochenende, das mit einem friedlichen Marsch begonnen hatte, aber mit gewaltsamen Ausschreitungen und einer erneuten Störung des internationalen Flughafens endete. Es war das 13. Wochenende in Folge, an dem in der autonom verwalteten chinesischen Sonderverwaltungsregion demonstriert wurde. Der Unmut richtet sich gegen die eigene Regierung, gegen übermäßige Polizeigewalt, aber auch gegen Chinas kommunistische Führung in Peking.

Die Protestbewegung befürchtet einen steigenden Einfluss der chinesischen Regierung auf Hongkong und eine Beschneidung ihrer Freiheitsrechte. Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe 1997 an China in ihrem eigenen Territorium nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert. Die sieben Millionen Einwohner stehen unter Chinas Souveränität, genießen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit.

RTHK