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Nachfrage steigt global
Chinas Exporte legen überraschend stark zu

Chinas Außenhandel
Containerschiffe werden in einem Containerhafen in der ostchinesischen Provinz Shandong angedockt. Foto: Uncredited/CHINATOPIX/AP/dpa
China hat das Coronavirus im Griff. Der Außenhandel der zweitgrößten Volkswirtschaft erholt sich kräftig. Aber die neuen Infektionswellen in anderen Ländern verheißen nichts Gutes für die Handelsnation.

Peking (dpa) - Chinas Exporte haben im Oktober unerwartet stark zugelegt. Mit der wachsenden globalen Nachfrage und der Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft von der Corona-Krise stiegen die Ausfuhren in US-Dollar gerechnet um 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Wie der chinesische Zoll am Samstag in Peking mitteilte, kletterte der Außenhandel insgesamt um 8,4 Prozent.

Hingegen wuchsen Chinas Importe im Oktober nur um 4,7 Prozent. Der Anstieg ist weit weniger als erwartet und schwächer als im Vormonat mit 13,2 Prozent. Experten verwiesen allerdings auf die geringere wirtschaftliche Tätigkeit durch die ungewöhnlich lange Ferienwoche um Chinas Nationalfeiertag am 1. Oktober, einen starken Vergleichsmonat im Vorjahr und geringere Öleinfuhren.

China profitierte im Oktober von der stärkeren weltweiten Nachfrage - bevor die Zahlen der Infektionsfälle in den USA und Europa wieder angestiegen sind. So gibt es Sorgen, dass die neue Welle in vielen anderen Ländern Chinas Ausfuhren dämpfen könnte. Die Exportaufträge wuchsen im Oktober schon nicht mehr so schnell wie vorher, selbst wenn sie noch den dritten Monat in Folge weiter zugelegt hatten.

Da China das Virus weitgehend unter Kontrolle hat, konnte sich auch seine Wirtschaft seit dem Sommer wieder normalisieren. Als einzige große Volkswirtschaft dürfte die Volksrepublik in diesem Jahr ein Wachstum erreichen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte ein Plus von 1,9 Prozent voraus.

Der starke Einbruch durch die Corona-Krise zum Jahresanfang konnte bis zum Herbst weitgehend aufgeholt werden. Im dritten Quartal legte die chinesische Wirtschaft schon wieder um 4,9 Prozent zu. Für das nächste Jahr rechnet der Währungsfonds in China sogar mit einem Wachstum von 8,2 Prozent.

Die ersten Infektionen mit dem neuartigen Sars-CoV-2-Virus waren im Dezember in der zentralchinesischen Metropole Wuhan entdeckt worden - danach hat sich die Pandemie entwickelt, die die Weltwirtschaft in die Rezession gezogen hat.

Nach einem anfänglich als langsam und unzureichend kritisierten Umgang mit dem Ausbruch in Wuhan hat China seit Ende Januar hart durchgegriffen. Mit strengen Quarantäne-Maßnahmen, Massentests, Kontaktverfolgung und scharfen Einreisebeschränkungen konnte das Virus unter Kontrolle gebracht werden.

Seit dem Sommer hat China nur noch vereinzelt kleinere lokale Ausbrüche wie jüngst in Kashgar in Nordwestchina erlebt, auf die aber sofort wieder mit strengen Maßnahmen reagiert wird. Ansonsten gibt es nur wenige importierte Fälle. So hat sich der Alltag normalisieren können. Auch erholt sich die Industrie, weil sich sowohl Angebot als auch Nachfrage verbessern.

Die Stimmung in den Chef-Etagen chinesischer Unternehmen ist so gut wie seit fast zehn Jahren nicht mehr, wie Konjunkturbarometer diese Woche zeigten. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Wirtschaftsmagazins «Caixin» für das herstellende Gewerbe kletterte im Oktober von 53,0 auf 53,6 Punkte - den höchsten Stand seit Januar 2011.

© dpa-infocom, dpa:201107-99-243629/3