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Organisatoren sagen Demo ab
Demokratieaktivisten in Hongkong auf Kaution wieder frei

Proteste in Hongkong
Issac Cheng, stellvertretender Vorsitzender von Demosisto, im Gespräch mit Journalisten. Foto: Vincent Yu/AP
Joshua Wong
Joshua Wong ist einer der führenden Köpfe der Demokratiebewegung in Hongkong. Foto: Kin Cheung/AP
Eigentlich war für Samstag ein neuer Massenprotest in Hongkong geplant. Doch kurz vorher verhängt die Polizei ein Verbot und nimmt zeitweilig Aktivisten fest. Zwar haben die Organisatoren die Demonstration nun abgesagt - doch Garantie für ein ruhiges Wochenende ist das nicht.

Hongkong (dpa) - Kurz nach ihrer Festnahme sind zwei prominente Aktivisten der Protestbewegung in Hongkong wieder frei. Joshua Wong und Agnes Chow seien auf Kaution freigelassen worden, teilte ihre regierungskritische Partei Demosisto mit.

Den beiden Aktivisten wird vorgeworfen, andere zur Teilnahme an einer illegalen Versammlung in der chinesischen Sonderverwaltungszone am 21. Juni animiert und selbst daran teilgenommen zu haben. Wong muss sich zudem für die Organisation der Demonstration verantworten.

Der auch international bekannte Bürgerrechtler Wong war am Freitagmorgen (Ortszeit) auf dem Weg zu einer U-Bahn-Station festgenommen und auf eine Polizeiwache gebracht worden. Seine Mitstreiterin Chow war ebenfalls aufgegriffen worden, allerdings an einem anderen Ort.

Zuvor hatten die Organisatoren der Civil Human Rights Front die ursprünglich für Samstag geplanten Proteste abgesagt. Der Einspruch des Protestbündnisses gegen das Verbot sei am Freitag abgelehnt worden, teilte die Mitorganisatorin Bonnie Leung mit. Damit würde es sich um eine illegale Versammlung handeln.

«Wir können die Sicherheit der Teilnehmer nicht mehr garantieren», sagte Leung der Deutschen Presse-Agentur. Mit der Absage der Demonstration wolle das Bündnis dafür sorgen, dass niemand die rechtlichen Konsequenzen für eine Teilnahme tragen müsse. Ob sich dennoch einige hartgesottene Demonstranten am Wochenende auf die Straße wagen würden, war zunächst ungewiss.

Seit dem 9. Juni kommt es in der Finanzmetropole immer wieder zu Protesten, die oft mit Zusammenstößen zwischen einem kleinen Teil der Demonstranten und der Polizei endeten. Die Protestbewegung befürchtet steigenden Einfluss der chinesischen Regierung auf Hongkong. Auch fordern die Demonstranten eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt bei den Protesten. Erst am Mittwoch waren deshalb wieder Tausende Demonstranten auf die Straße gegangen.