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Brüssel soll mehr Geld zahlen
Erdogan droht EU erneut mit Grenzöffnung für Flüchtlinge

Syrische Flüchtlinge
Syrische Migranten warten darauf, im türkischen Flüchtlingslager Kilis aufgenommen zu werden. Foto: Uygar Onder Simsek
Lesbos
Flüchtlinge kommen in einem Schlauchboot auf der griechischen Insel Lesbos an. Foto: Kay Nietfeld
Flüchtlinge in Griechenland
Flüchtlingslager Moria: Die Situation in den überfüllten Registrierlagern auf den griechischen Inseln ist jetzt schon dramatisch. Foto: Socrates Baltagiannis
Moria
Mauer des Flüchtlingslagers Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Foto: Petros Giannakouris/AP
Flüchtlinge vor Lesbos
Flüchtlinge kommen in einem Schlauchboot aus der Türkei auf der griechischen Insel Lesbos an. Foto: Kay Nietfeld
Türkisch-syrische Grenze
Das türkische Flüchtlingslager Kilis liegt nur einen Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Foto: Uygar Onder Simsek
Flüchtlinge in Griechenland
Eine Asylsuchende wartet darauf, vom Hafen von Mitilini mit einer Fähre nach Athen zu gelangen. Foto: Socrates Baltagiannis
Flüchtlinge auf Kos
Migranten aus Bangladesch steuern in einem Schlauchboot auf die griechische Insel Kos zu. Foto: Santi Palacios
In der Ägäis setzen immer mehr Migranten aus der Türkei zu den griechischen Inseln über. Kommt ein neuer Flüchtlingszustrom nach Europa? Nach Erdogans erneuten Drohungen wächst die Sorge, dass der EU-Türkei-Flüchtlingspakt zusammenbrechen könnte.

Istanbul/Athen (dpa) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erneut damit gedroht, die Grenzen nach Europa für syrische Flüchtlinge zu öffnen. Ankara könne einen möglichen weiteren Flüchtlingszustrom aus Syrien nicht alleine schultern, sagte Erdogan am Samstag.

Ähnlich hatte er sich bereits in einer Rede in Ankara am Donnerstag geäußert. Es gebe «eine neue Migrationsbedrohung» aus der letzten syrischen Rebellenhochburg Idlib entlang der türkischen Grenze, sagte Erdogan. Er appellierte an die EU, genügend finanzielle Unterstützung bereitzustellen.

«Entweder Sie teilen diese Last oder wir müssen die Tore öffnen», sagte Erdogan. Er argumentierte, die EU habe ihr Versprechen finanzieller Hilfen noch nicht vollständig eingehalten.

Die EU hob jüngst hervor, sie habe bislang 5,6 der zugesagten 6 Milliarden Euro zur Verbesserung der Lebensbedingungen syrischer Flüchtlinge in der Türkei zugewiesen. Der Rest werde bald folgen, sagte eine Sprecherin. Die Türkei hat seit Beginn des Bürgerkrieges im Nachbarland Syrien 2011 rund 3,6 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, mehr als jedes andere Land der Welt.

Allein von Freitag bis Samstagmittag setzten nach griechischen Polizeiangaben 424 Migranten zu den Inseln und damit auch in die EU über. In den für 6000 Menschen ausgelegten Registrierlagern auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos harrten bereits mehr als 24.000 Menschen aus. Im August setzten nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR 8103 Menschen aus der Türkei zu den griechischen Ägäis-Inseln über. Im August 2018 waren es knapp 3200.

Der im März 2016 geschlossene Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei sieht vor, dass die EU alle Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 hatte es Tage gegeben, an denen rund 7000 Migranten über die Türkei griechische Inseln erreichten.

UNHCR-Bericht zu Ankünften aus der Türkei auf den griechischen Inseln