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Testfahrten in Spanien
Fast 800 Kilometer und Bestzeit: Vettels Auftakt nach Maß

Sebastian Vettel
Ferrari-Pilot Sebastian Vettel in seinem neuen Ferrari SF90 in Barcelona. Foto: David Davies/Press Association
Runde um Runde. Schnellster des Tages. Das läuft zunächst bei Sebastian Vettel. Im Ferrari behauptet sich der Hesse zum Auftakt der Testfahrten. Mercedes ist langsamer. Die Zeiten sind aber mit Vorsicht zu genießen. Teamchef Wolff fürchtet etwas ganz anderes.

Barcelona (dpa) - Sebastian Vettel hat mit seinem neuen Ferrari einen Test-Auftakt nach Maß hingelegt. Der viermalige Weltmeister spulte mit seinem SF90 satte 786,695 Kilometer und damit rund zweieinhalb Renndistanzen ab.

Damit nicht genug: Vettel pulverisierte am ersten von vier Tagen der ersten Testphase auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona gleich die Bestzeit der ersten Probewoche vor einem Jahr - dabei gelten die 2019er Modelle eigentlich generell als etwas langsamer als die von 2018. «Der Tag heute war annähernd perfekt. Das Auto hat funktioniert von der ersten Runde an», sagte Vettel.

An die Topzeit seines Herausforderers aus Heppenheim kam der Titelverteidiger nicht heran: Lewis Hamilton war bei seinem Vier-Stunden-Einsatz am Nachmittag ebenso wie sein Teamkollege Valtteri Bottas im ersten Tagesabschnitt vor der Essenspause knapp zwei Sekunden langsamer.

«Wir wollen alle in den Ergebnislisten ganz oben stehen und wir schauen alle auf die Rundenzeiten, das ist aber nicht Sinn dieser Tests», betonte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. «Du willst Teile testen und sehen, was die Daten sagen.» Beunruhigt klang Wolff ob der starken Vorstellung von Ferrari und den Plätzen acht und neun für Bottas (69 Runden) und Hamilton (81) nicht.

Etwas anderes macht dem Österreicher mit Blick auf das Duell mit dem Team aus Maranello deutlich mehr zu schaffen: Der geplante EU-Ausstieg Großbritanniens. «Ein ungeregelter Brexit wäre ein Alptraum-Szenario», sagte Wolff laut dem Magazin «auto, motor und sport». «Der Brexit ist für uns und muss für alle Teams, die von England aus operieren eine große Sorge sein.» Mercedes bestätigte diese Aussagen.

Neben Mercedes, das in Brackley sein Haupt-Formel-1-Werk hat, sitzen auch Red Bull (Milton Keynes), McLaren (Woking), Williams (Grove), Renault (Enstone) und Racing Point (Silverstone) in England. Die politischen Entscheidungen könnten ein Risiko für die Mitarbeiter und auch für die Formel-1-Industrie sein. In dem Fall eines Brexits, der für den 29. März geplant ist, wenn die Formel-1-Saison bereits begonnen hat, müsse man reagieren, «mehr Teile auf Lager halten oder uns über die Lieferkette Gedanken machen. Andernfalls könnten unsere Produktion und auch unser Entwicklungsprogramm behindert werden», sagte Wolff.

Ferrari hätte diese Probleme nicht. Nachdem Vettel schon bei der Präsentation des neuen Autos am Freitag am Firmensitz am liebsten Anzug gegen Rennoverall getauscht hätte, legte er zum Testbeginn ordentlich los. In 1:18,161 Minuten raste er schneller als alle anderen über die 4,655 Kilometer lange Strecke. Die Scuderia setzte schon hinter die erste Tageshälfte bei Twitter ein dickes weißes Häkchen.

Zweitschnellster wurde am Ende des ersten Testtages der Spanier Carlos Sainz im neuen McLaren vor dem Franzosen Romain Grosjean im Haas und dem Niederländer Max Verstappen im Red Bull. Der Emmericher Nico Hülkenberg belegte im Renault den zehnten Rang.

Insgesamt waren elf Fahrer im Einsatz, als einziges Team konnte Williams noch nicht eingreifen, der neue Wagen ist voraussichtlich frühestens Mittwoch bereit. Die erste Testphase endet am Donnerstag um 18.00 Uhr. Vom 26. Februar bis 1. März darf erneut auf dem Kurs in Katalonien gefahren werden, der Saisonstart erfolgt am 17. März in Melbourne.

Vettel will in diesem Jahr, seiner fünften Saison bei Ferrari, endlich erstmals den Titel mit der Scuderia gewinnen - so wie es einst seinem großen Idol Michael Schumacher gelang. Hamilton kann unterdessen mit einem weiteren Triumph bis auf einen an den siebenmaligen Champion und Rekordweltmeister Schumacher ran rücken.

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