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Langlauf in Seefeld
«Frischling» Carl wie im Rausch: Platz fünf im WM-Sprint

Victoria Carl
Langläuferin Victoria Carl bei der nordischen Ski-WM in Seefeld. Foto: Hendrik Schmidt
Mit fast allem hatte man im deutschen Team bei der ersten Langlauf-WM-Entscheidung gerechnet, aber nicht mit einem fünften Platz durch Victoria Carl. Eine andere deutsche Sportlerin macht einen taktischen Fehler.

Seefeld (dpa) - Peter Schlickenrieder nahm Victoria Carl in die Arme und wollte sie gar nicht mehr loslassen. Die Thüringerin ihrerseits schaute immer wieder ungläubig in die Runde.

Die Langläuferin wusste nicht, was sie mit den vielen Glückwünschen für ihren völlig überraschenden fünften Platz im Freistil-Sprint, der ersten Entscheidung bei den nordischen Skiweltmeisterschaften in Seefeld, anfangen sollte. «Ich muss mich wahrscheinlich noch ein paar Mal kneifen, um es zu kapieren», sagte Carl.

Ein fünfter Platz der geplagten deutschen Langläufer - für Bundestrainer Schlickenrieder und sein Team, aber auch für die gesamte deutsche WM-Mannschaft war es ein Traumstart. «Vickys Halbfinale war das Beste, was ich an Beinarbeit und Taktik heute überhaupt gesehen habe», lobte der sonst eher kritische Schlickenrieder seinen Schützling. Carl, die überhaupt zum ersten Mal ein Sprint-Finale erreichte, hatte zweimal die gleiche Taktik gewählt, war stets erst am letzten Anstieg nach vorn gegangen. «So habe ich bereits beim WM-Test vor einem Jahr hier gearbeitet. Das war zwar nicht so erfolgreich, aber ich habe damals schon gemerkt, dass mir diese Strecke gefällt», sagte die einstige U23-Weltmeisterin.

Im Finale war sie gegen die Großen des Sprints dann chancenlos. «Da haben ihr ein paar Körner gefehlt. Aber die Medaille heben wir uns für die Heim-WM 2021 in Oberstdorf und für Olympia auf», sagte der Coach, während Carl doch etwas mit sich haderte: «Ich hätte mir gewünscht, nicht als Frischling in ein WM-Finale gehen zu müssen. Da wird vom ersten Meter an gekeult, Taktik spielt da keine Rolle mehr», sagte Carl.

Mit ihr hatte niemand gerechnet, nicht mal Schlickenrieder. «Ich hatte eher Sandra Ringwald auf der Rechnung», sagte der Coach. Doch der Schwarzwälderin unterlief im Halbfinale ein taktischer Fehler. «Ich wollte wie am vergangenen Samstag beim zweiten Platz in Cogne von vorn laufen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die anderen alle dranbleiben und mich auf der Zielgeraden überrollen», sagte Ringwald, die schließlich Zwölfte wurde.

Die überlegenen Weltmeister kommen aus Norwegen. Maiken Caspersen Falla verteidigte ihren Titel und bezwang dabei auch Olympiasiegerin Stina Nilsson aus Schweden. Johannes Kläbo holte sich nach dem Olympiasieg auch seinen ersten Einzel-WM-Titel im Sprint.

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