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Konflikte
Fünf Tote bei weiterem Anschlag in Israel

Anschlag in Israel
Beim dritten Anschlag in Israel binnen einer Woche sindmindestens vier Menschen getötet worden. Ein Mann eröffnete nach Polizeiangaben in Bnei Brak bei Tel Aviv gezielt das Feuer auf Passanten. Foto: Oded Balilty
Anschlagsserie in Israel
Erst am Sonntag sind bei einem Anschlag in Israel zwei Polizisten getötet worden. Auch die beiden Attentäter wurden bei dem Vorfall in der Küstenstadt Chadera erschossen. Foto: Ilia Yefimovich
Die Bilder aus Israel erinnern an die schlimmen Zeiten des Palästinenseraufstands Intifada. Elf Menschen werden binnen einer Woche bei Anschlägen getötet. Der Druck auf die Regierung steigt.

Tel Aviv. Blutige Terrorwelle in Israel: Beim dritten Anschlag binnen einer Woche sind am Dienstag fünf Menschen getötet worden. Dies bestätigte ein Sprecher des Rettungsdienstes Zaka.

Ein mit einem Gewehr bewaffneter Mann eröffnete nach Polizeiangaben in Bnei Brak bei Tel Aviv gezielt das Feuer auf Passanten. Er habe erst auf einer Straße geschossen und dann auf einer weiteren. Polizisten hätten ihn daraufhin erschossen, hieß es. Nach israelischen Medienberichten handelte sich um einen Palästinenser aus dem Westjordanland.

Israels Regierungschef Naftali Bennett sagte vor Beginn von Sicherheitsberatungen mit Verteidigungsminister Benny Gantz sowie Militärs und Polizei: «Israel ist mit einer mörderischen arabischen Terrorwelle konfrontiert.» Man werde entschlossen und «mit eiserner Faust» gegen den Terror vorgehen.

Der Bürgermeister von Bnei Brak hatte die Einwohner nach dem Anschlag aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Es gab zunächst Spekulationen über mögliche weitere Attentäter. Am Ort des Geschehens waren zahlreiche Rettungswagen und Polizeikräfte zu sehen. Ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes Zaka sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Anblick vor Ort sei «erschütternd» gewesen. «Ich habe vier Tote auf der Straße gesehen.» Er habe einen Mann mit Schussverletzungen behandelt, sagte der Sanitäter.

Insgesamt elf Israelis getötet

Damit sind binnen einer Woche elf Israelis bei Anschlägen ums Leben gekommen. Israels Regierungschef Naftali Bennett wollte am Dienstagabend mit Verteidigungsminister Benny Gantz sowie Militär und Polizei beraten.

Erst am Sonntag waren bei einem Anschlag in der Küstenstadt Chadera zwei Polizisten und beide Attentäter getötet worden. Bei den Tätern handelte es sich um israelische Araber aus dem Norden des Landes.

Vor einer Woche waren bei einem weiteren Terroranschlag in Beerscheva im Süden Israels vier Menschen getötet worden, zwei Männer und zwei Frauen. Der Attentäter, ein Beduine aus der Negev-Wüste, wurde von Passanten erschossen.

Der israelische Oppositionsführer Benjamin Netanjahu schrieb am Dienstag bei Twitter, es sei «ein trauriger und schwerer Abend». Israel befinde sich «auf der Höhe einer gefährlichen Terrorwelle, wie wir sie seit Jahren nicht mehr erlebt haben». Er forderte ein entschlossenes Vorgehen, «um den Bürgern Israels Ruhe und Sicherheit zurückzubringen».

Im Westjordanland und Gazastreifen sowie im Libanon kam es nach dem Anschlag in Bnei Brak zu spontanen Freudenfeiern von Palästinensern. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas nannte den Anschlag eine «natürliche Reaktion auf die Verbrechen der israelischen Besatzungsmacht». Es handele sich um eine «rasche Reaktion auf den Gipfel der Schande in der Negev-Wüste». Am Montag waren Außenminister vier arabischer Staaten, Israels und der USA in dem Wüstenort Sde Boker zusammengekommen. Sie demonstrierten damit den Willen zu einer stärkeren Zusammenarbeit und setzten ein Zeichen gegen den Iran. Die Palästinenser waren an dem Gipfel nicht beteiligt.

Das Auswärtige Amt in Berlin zeigte sich schockiert und verurteilte die Tat. «Alle, die Verantwortung tragen und Einfluss haben, müssen
diese Gewaltakte klar verurteilen, damit die Gewalt nicht noch
weiter eskaliert. Dies gilt umso mehr, um eine Gewaltspirale
während der anstehenden Feiertage für Juden, Muslime und
Christen zu verhindern», erklärte das Ministerium.

© dpa-infocom, dpa:220329-99-720979/5