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Nach Stromausfall
Hamburger Flughafen stellt Betrieb komplett ein

Stromausfall am Hamburger Flughafen: Statt in den Urlaub zu fliegen, heißt es für tausende Fluggäste warten - vergeblich. Der Flughafen bleibt den gesamten Sonntag dicht.

Hamburg (dpa) - Ein Stromausfall hat den Betrieb am Hamburger Flughafen am Sonntag komplett lahmgelegt. Tausende Passagiere konnten ihre Urlaubsreise nicht antreten, Airlines und der Flughafen organisierten für die gestrandeten Menschen Notunterkünfte.

Nichts geht mehr, hieß es am Vormittag nach einem Kurzschluss in der Hauptstromversorgung. Man habe sich gezwungen gesehen, den Betrieb einzustellen, teilte der Flughafen auf Twitter mit. «Es ist nicht gelungen, den Fehler zu beheben.»

Tausende Passagiere hatten stundenlang teils vor dem Gebäude ausgeharrt, in der Hoffnung, doch noch abfliegen zu können. Von den Flugausfällen dürften nach Angaben des Flughafens mehr als 30 000 Passagiere betroffen gewesen sein. Ob am Montag wieder Starts und Landungen möglich sind, war am Sonntagabend noch unsicher. «Wir arbeiten darauf hin, dass wir morgenfrüh im Betrieb sind», sagte Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler im NDR.

Nach der Ankündigung, dass keine Flüge mehr starten würden, machten sich am Nachmittag viele auf den Heimweg oder auf ins Hotel. Der Flughafen stellte auch Feldbetten im sogenannten Terminal Tango auf. Eine 30-köpfige italienische Reisegruppe war noch unentschlossen, ob sie die Schlafgelegenheit nutzen sollte.

Für einen sicheren Flugbetrieb benötige der Flughafen eine redundante Stromversorgung, also eine Hauptversorgung nebst Notstromaggregaten, erläuterte Flughafen-Sprecherin Katja Bromm. Da es am Vormittag einen Kurzschluss in der Hauptstromversorgung gegeben habe, habe ein sicherer Betrieb nicht mehr aufrecht erhalten werden können. Notstrom könne nur zur Überbrückung, aber nicht dauerhaft eingesetzt werden. Zur Ursache des Kurzschlusses machte die Sprecherin keine Angaben.

Der Flughafen arbeite mit Hochdruck daran, «die Ursache des Kurzschlusses zu beheben und diese Ausnahmesituation für unsere Gäste so schnell wie möglich zu beenden», berichtete Eggenschwiler. Im NDR sagte der Flughafen-Chef, er habe keine Anzeichen dafür, dass jemand von außen für den Kurzschluss verantwortlich sein könne.

Nach dem Stromausfall konnten nach Angaben des Flughafens von etwa 10.00 Uhr an keine Flugzeuge mehr starten oder landen. Zuvor waren am Morgen noch 37 Starts und 24 Landungen abgewickelt worden. Am Hamburger Flughafen gibt es sonntags üblicherweise rund 200 Starts sowie 200 Landungen. Der Airport ist mit mehr als 17 Millionen Passagieren jährlich nach Angaben des Flughafenbetreibers der fünftgrößte in Deutschland.

Nach dem Stromausfall war der Flughafen geräumt worden, Hunderte Passagiere mussten sich zunächst vor dem Gebäude aufhalten. Der Ausfall traf zunächst das Terminal 2, es lag danach im Dunkeln. Dort hatten sich lange Schlangen vor den Schaltern gebildet. Die Passagiere wurden aufgefordert, ins Terminal 1 zu wechseln, wo zunächst noch die Klimaanlage funktionierte. Dann fiel auch dort der Strom aus.

Flugzeuge, die am Vormittag noch im Anflug auf Hamburg waren, wurden umgeleitet. Eine Sprecherin des Flughafens Hannover bestätigte, dass mehrere Maschinen statt in der Hansestadt in der niedersächsischen Landeshauptstadt gelandet seien.

Die Informationslage für die Passagiere war anfangs offenkundig spärlich: Über die Lautsprecher habe es lediglich die Durchsage zum Verlassen des Terminals gegeben, aber keine Begründungen oder Auskünfte über die voraussichtliche Dauer der Wartezeit, schilderte ein Augenzeuge. Auch die Flughafenschließung sei den Passagieren am Flughafen erst etwa eine halbe Stunde nach der Twitter-Mitteilung über Durchsagen kundgetan worden. Eggenschwiler kündigte im NDR an, die Kommunikation rückblickend nochmals genauer anzusehen. Denn: «Ziel ist, schnell und gut zu informieren. Den Anspruch haben wir.»

Info für Passagiere Flughafen Hamburg